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Einstiger Volkstribun Meciar hat ausgedient

30. September 2002

– Partei des slowakischen Ex-Ministerpräsidenten will ihren Chef loswerden

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Köln, 30.9.2002, NARODNA OBRODA, SME, NOVY CAS

NARODNA OBRODA, 30.9.2002, slowak.

Der Wahlausgang hat bei der stärksten politischen Kraft in der Slowakei offensichtlich für einen noch nie da gewesenen Ruck gesorgt. In der Partei Bewegung für eine demokratische Slowakei (HZDS) mehren sich kritische Stimmen. Auf allen innenparteilichen Ebenen – von unten in den Gemeinden durch die Kreisorganisationen bis hin zu den höchsten Parteigremien – sind die HZDS-Mitglieder und Funktionäre unzufrieden. Sie weisen darauf hin, dass die Bewegung sich in einer "totalen Isolation" befinde. Dabei handelt es sich um Kritik an die eigene Adresse, was bei der HZDS eine Seltenheit ist.

Die pragmatisch denkenden Funktionäre sehen deutlich, was an den Wahlergebnissen das Wichtigste ist: nicht die Tatsache, dass die HZDS die Wahlen erneut gewonnen hat, sondern dass der Wahlsieger schon wieder (wie 1998 – MD) nicht imstande ist, eine Regierung zu bilden. Die Funktionäre beschuldigen im Gegensatz zu früher niemanden mehr, dass Wahlergebnisse nicht berücksichtigt werden. Im Gegenteil. Ihre Forderung lautet, dass jetzt innerhalb der Partei Konsequenzen gezogen werden müssen. (...) (ykk)

SME, 30.9.2002, slowak.

Auf dem Tisch des HZDS-Parteichefs häufen sich Sitzungsprotokolle von regionalen Parteiorganisationen, die mit der Position ihrer Partei nach den Wahlen nicht zufrieden sind. Sme-Informationen zufolge hat am Freitag (27.9.) ein geheimes Treffen von vier regionalen Organisationen der HZDS stattgefunden. Sie wollen einen Sonderparteitag organisieren, um Vladimir Meciar als Parteivorsitzenden loswerden zu können. (...)

Ein langjähriges HZDS-Mitglied, das früher mit dem Parteichef eng zusammengearbeitet hatte, sagt, Meciar sei müde, er werde die sich abzeichnende neue Situation in der Partei psychisch nicht verkraften können. "Er wird den Parteivorsitz zur Verfügung stellen und gehen." (...) (ykk)

NOVY CAS, 28.9.2002, slowak.

Vladimir Meciar hat ein weiteres Wahldebakel hinter sich. Das Schlimmste wird ihm jedoch erst jetzt passieren. Innerhalb seiner HZDS bereitet man seinen Sturz vor. Die Partei will ihren Chef loswerden. (Grund: Die HZDS genießt sowohl außenpolitisch als auch innenpolitisch kein Vertrauen – MD). Zur Zeit werden darüber Gespräche geführt. Eine Gruppe von HZDS-Politikern tut alles, um einen Sonderparteitag abhalten zu können. Denn den Parteivorsitzenden kann nur ein Parteitag zum Rücktritt zwingen. (...) (ykk)