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Ein wenig Optimismus

Henrik Böhme12. September 2002

Das Prinzip Hoffnung beherrscht auch die diesjährige Internationale Automobil-Ausstellung für Nutzfahrzeuge. Die Hersteller setzen auf eine Trendwende.

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Die Hersteller von Nutzfahrzeugen hoffen auf eine Ende der KriseBild: presse

Am Donnerstag (12. September 2002) beginnt in Hannover die 59. Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) für Nutzfahrzeuge. Rund 1200 Aussteller aus 42 Ländern zeigen auf dieser weltweit führenden Branchen-Veranstaltung die neusten Trends bei Lastwagen, Spezialtransportern und Omnibusse. Die Hersteller erhoffen sich nach zwei Jahren der Krise ein Signal für eine konjunkturelle Trendwende.

Zwei Jahre nach der goldenen Zeit

Im Vorfeld der Messe gaben sich Unternehmen und Veranstalter verhalten optimistisch. Sieben Jahre lang hangelten sich die Hersteller von Nutzfahrzeugen von einem Produktionsrekord um nächsten. Doch diese goldenen Zeiten sind seit zwei Jahren vorbei: Seither geht der Absatz von Lastkraftwagen und Bussen deutlich zurück – vor allem in Nordamerika und Westeuropa. Da fällt es schwer, den messe-üblichen Optimismus zur Schau zu stellen. Mit Prognosen jedenfalls ist Bernd Gottschalk, der Präsident des Verbandes der deutschen Automobilindustrie (VDA) vorsichtig.

Das große Fragezeichen

Er sieht vorerst keine Entspannung und erwartet frühestens im Herbst 2003 mit einer Belebung. „Eine Belebung, die wir eigentlich schon für dieses Jahr erwartet hatten“, wie Gottschalk gegenüber der Deutschen Welle betonte. Freilich hänge das auch sehr davon ab, wie sich die Gesamtwirtschaft entwickelt. Hier, so der VDA-Chef weiter, „ist das große Fragezeichen. Denn das Investitionsgut Nutzfahrzeug hängt sehr stark an der Entwicklung der Konjunktur“.

Mit Prognosen vorsichtig ist man auch beim Weltmarktführer, dem deutsch-amerikanischen DaimlerChrysler-Konzern. Der kann aufgrund seiner Größe die Krise zwar leichter verdauen als die Konkurrenz, doch ein Absatzminus von aktuell 4,5 Prozent schmerzt auch die Nummer eins. Nutzfahrzeugchef Eckhardt Cordes bringt es auf den Punkt und sieht den Markt auf der Stelle treten. Und selbst da dürfe es in den USA nicht zu einem erneuten Konjunktureinbruch kommen. Unberechenbar sei auch die Situation in Argentinien. Würde die dortige Krise auf das benachbarte Brasilien überschwappen, seien sämtliche Erholungs-Szenarien Makulatur.

Zukunftsmarkt Asien

Als Markt der Zukunft sieht Cordes den asiatischen Kontinent. Dort werde in zehn Jahren jeder zweite Lastwagen verkauft. Entsprechend will DaimlerChrysler seine Position in Asien stärken – wohl durch eine Übernahme der Mitsubishi-Nutzfahrzeug-Tochter FUSO. Entsprechende Beschlüsse seien in Kürze zu erwarten.

Krisensegment Bus

Ganz andere Sorgen hat der Reisebus-Hersteller Neoplan aus Stuttgart. Wie alle Bus-Hersteller leiden auch die Schwaben unter enormen Umsatz-Einbußen. Der drastische Absatzrückgang ist durch die weltweit gebremste Reiselust noch deutlicher als in der LKW-Sparte. Doch Neoplan-Geschäftsführer Ernö Bartha ist optimistisch, in zwei Jahren wieder schwarze Zahlen zu schreiben. „Ich bin der Meinung, dass sich das Umfeld spätestens im Frühjahr 2003 beruhigt. Wir rechnen nicht mehr mit einem weiteren Rückgang“, sagt der Manager, der bei Neoplan das Ruder in der Hand hat, seit der Bus-Bauer vor einem Jahr von der Münchner LKW-Schmiede MAN geschluckt wurde.

Also doch ein bisschen Optimismus – getragen von zahlreichen Neuentwicklungen, die auf dieser Messe zu sehen sein werden. Allein 25 Lastwagen und Busse werden hier in Hannover weltweit erstmals gezeigt.