Hat Bismarck recht? Sind Umzüge nicht nur anstrengend sondern auch gefährlich? Oder können sie vielleicht sogar Spaß machen? Fest steht: Man kann Umzugsstress vermeiden. Aber wie?
"Ein Umzug ist halbes Sterben" – mit diesem Spruch hat Bismarck nicht ganz unrecht! Allerdings musste er seine Umzugskisten sicherlich nicht selbst schleppen, denn dafür hatte er ja Bedienstete. Heutzutage erledigt das eine Umzugsspedition. Oder die kostengünstigere Variante: Freunde. Wie viele wahre Freunde man hat, zeigt sich spätestens beim Umzug. Denn man muss denjenigen, die bei einem Umzug freiwillig mit anpacken, wirklich einiges bedeuten, weil ein Umzug einfach anstrengend ist.
Eine Herausforderung für Körper und Seele
In erster Linie ist es ein körperlicher Kraftakt. Deswegen sollte man seinen Freunden bei einem Umzug nicht zu viel zumuten. Denn wenn ein Flügel oder andere schwere Möbelstücke in die oberste Etage befördert werden müssen, sollten doch vielleicht lieber professionelle Möbelpacker eines Umzugsunternehmens engagiert werden.
Ein Umzug ist jedoch auch eine psychische Herausforderung, denn meistens beginnt mit einem Umzug ein neuer Lebensabschnitt. Beispielsweise zieht man in eine andere Stadt, weil man dort einen besseren Job gefunden hat. Oder man zieht mit seiner großen Liebe zusammen in eine gemeinsame Wohnung. Oder man zieht aus einer gemeinsamen Wohnung aus, weil man sich nicht mehr mit seiner großen Liebe versteht. Im schlimmsten Fall zieht man dann wieder bei seinen Eltern ein. Gründe für einen Wohnungswechsel gibt es viele.
Umzug ohne Stress
Um Umzugsstress zu vermeiden, sind zwei Sachen wichtig: Eine gute Organisation und Kartons, die nicht bis oben hin vollgepackt sind, damit die Umzugshelfer nicht so schwer tragen müssen. Generell ist ein Umzug eine gute Möglichkeit, um einmal ordentlich auszumisten, Dinge auszusortieren und zu entsorgen, die man nicht mehr braucht – dann hat man auch nicht mehr so viel zu tragen. Und wenn man nicht mehr so viel tragen muss, schwitzt man auch nicht so stark, sodass man sich nicht dauernd umzuziehen braucht.
Doch Umzugskisten packen ist nicht der erste Schritt eines Umzugs. Wenn man aus einer Mietwohnung ausziehen will, muss man zunächst seinen Mietvertrag kündigen. Dafür muss man Kontakt mit dem Vermieter aufnehmen und sich dann auch noch einmal – nach dem Auszug – mit ihm zur Wohnungsübergabe treffen. Bei der Wohnungsübergabe bekommt der Vermieter die Wohnungsschlüssel. Und wenn die Wohnung in renoviertem Zustand ordentlich hinterlassen wird, bekommt man auch seine Kaution wieder.
Die letzten Schritte
Vor einem Umzug braucht man natürlich eine neue Wohnung. Bei der Wohnungssuche helfen Immobilienmakler oder Internetportale. Auch wenn man in die neue Wohnung eingezogen ist, gibt es noch allerhand zu erledigen. Wichtig ist es, sich ordnungsgemäß umzumelden. Schließlich möchten die Beamten im Rathaus auch gerne erfahren, dass Sie umgezogen sind. Eine schlichte Umzugskarte reicht dafür nicht aus. Umzugskarten schickt man beispielsweise Freunden und Verwandten, um sie über die neue Adresse zu informieren und um sie zur Einweihungsparty einzuladen.
Das alles erscheint euch aufwändig? Das ist gar nichts gegen einen der aufwändigsten Umzüge in der deutschen Geschichte: den des Deutschen Bundestages und des Großteils der Bundesministerien von Bonn nach Berlin. Im Juli 1999 rollten allein 24 Züge nur mit Kisten des Bundestages von der früheren Bundeshauptstadt in die nun gesamtdeutsche Hauptstadt. Das entspricht etwa 50.000 Kubikmeter Umzugsgut, darunter etwa 36.000 Bücher sowie 11.000 Meter Akten.
Für die einen ein Fluch, für die anderen ein Segen
Für viele ist es ein Graus, umzuziehen. Besonders ältere Menschen mögen Umzüge überhaupt nicht. Zumindest ist das die Bedeutung des Ausspruchs einen alten Baum verpflanzt man nicht. Denn, wer wie ein alter Baum in seiner Heimat Wurzeln geschlagen hat, der lässt sich nicht so einfach zu einem Umzug überreden. Denn oftmals kostet es sehr viel Kraft, an einem Ort wieder Fuß zu fassen.
Es gibt jedoch auch Menschen, die Spaß an Umzügen haben: die Liebhaber des Karnevals. Die Umzüge, die ihnen gefallen, haben allerdings nichts mit Wohnungen oder schweren Kisten zu tun. Für einen Karnevalsumzug oder einen Festumzug schlüpfen Menschen in Kostüme oder Trachten und ziehen durch die Stadt, um von anderen Menschen bejubelt zu werden.
Ode an den Umzug
Doch es soll wohl Menschen geben und gegeben haben, die gerne umziehen – wie Ludwig van Beethoven. Ob er sehr gerne umgezogen ist, wissen wir nicht, aber umzugserfahren war er allemal: Ungefähr siebzig Mal soll er seine Wohnungen gewechselt haben. Er soll kein einfacher Mieter gewesen sein. Dass er so oft umgezogen ist, kann allerdings auch damit zusammenhängen, dass er häufig einen Tapetenwechsel nötig hatte. Vielleicht wurde er durch ein ständig wechselndes Umfeld auch inspiriert. Ein Umzug ist also vielleicht doch nicht immer halbes Sterben…
Fragen zum Text
Mit der Bedeutung des Wortes Umzug nichts zu tun hat: …
1. einziehen.
2. wegziehen.
3. anziehen.
Einen Tapetenwechsel nötig hat jemand, …
1. der kurz vor der Wohnungsübergabe steht, um die Wohnung ordnungsgemäß zu hinterlassen.
2. dem das Muster seiner Tapete nicht mehr gefällt.
3. der das Gefühl hat, an einem anderen Ort leben zu wollen.
Zu einem Umzug passt nicht die Redewendung: …
1. Wurzeln schlagen
2. Einen alten Baum verpflanzt man nicht!
3. Fuß fassen
Arbeitsauftrag
Stell dir vor, du hast die Möglichkeit morgen in dein Traumhaus zu ziehen. Wie würde es aussehen? Was wäre das ideale Haus für dich? Wo würde es sich befinden? Schreibe einen kurzen Text!
Autor: Felix Forberg
Redaktion: Beatrice Warken