DOK.fest München startet rein digital

... handelt von zwei Enthüllungsreportern der "Süddeutschen Zeitung", Frederik Obermaier und Bastian Obermayer, und deren Arbeit rund um die sogenannte "Ibiza-Affäre" des ehemaligen österreichischen FPÖ-Politikers und Vizekanzlers Heinz-Christian Strache. Der Film ist ein Plädoyer für seriösen Journalismus in Zeiten von Populismus, Fake News und Social Media.

Von 1996 bis 2012 hat die preisgekrönte tschechische Filmemacherin Helena Třeštíková ihre Protagonistin Anny begleitet, die sich nach ihrer Scheidung mit 46 Jahren dazu entschließt, ihren Lebensunterhalt als Prostituierte aufzubessern. Daneben spielt sie Theater, putzt Toiletten und setzt sich für die Sicherheit von Sexarbeiterinnen ein. "Anny" läuft im Hauptwettbewerb DOK.international.

Der israelische Regisseur Chanoch Ze'evi zeigt in "Bad Nazi, Good Nazi" ein Dilemma: Der ehemals begeisterte Nazi Wilm Hosenfeld änderte angesichts der Gräueltaten, die er miterleben musste, seine Überzeugungen und rettete mindestens 30 Polen, darunter vielen Juden, das Leben. Hosenfelds Nachkommen möchten sein Gedenken lebendig halten, und in seinem Heimatort diskutiert man über eine Gedenktafel.

Mit "Freakscene" bietet der Berliner Filmemacher Philipp Reichenheim einen ungewöhnlich nahen und unverfälschten Blick hinter die Kulissen einer der stilprägenden Bands des Alternative Rock: Dinosaur Jr. Die Band um den charismatischen und streitbaren Gitarristen, Sänger und Songwriter J Mascis ist international bekannt und genießt einen Legendenstatus im Indie-Bereich. Ein Must-See für Musikfans.

Der 10-jährige Abdullah ist als Dreijähriger vor dem Krieg in Syrien mit seiner Familie nach Deutschland geflohen. Der tanzbegeisterte Junge hat ständig das Bedürfnis zu tanzen - bei den Hausaufgaben, in der Küche und im Tanzstudio. Dann qualifiziert er sich für die Weltmeisterschaft im Streetdance. Der Film von Marco Giacopuzzi ist für den kinokino Publikumspreis nominiert.

Melanie Lischker porträtiert in "Bilder (m)einer Mutter" eine Frau, die ein Leben lang zerrissen ist zwischen dem Wunsch nach Sicherheit und dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit. Und in der bayerischen Kleinstadt, in der sie lebt, kommt die Frauenbewegung nicht wirklich an. "Bilder (m)einer Mutter" feiert beim DOK.fest München seine Weltpremiere und läuft im Wettbewerb DOK.deutsch.

Auch "Borderlands" feiert seine Weltpremiere in München. Der preisgekrönte indische Regisseur Samarth Mahajan wuchs an der indisch-pakistanischen Grenze auf. "Alles, was du vor dir sehen, aber nicht überwinden kannst, wird für dich noch attraktiver", sagt ein Grenzbewohner in seinem Film, der zeigt, dass grenzübergreifender Dialog nie unmöglich ist. Der Film läuft im Wettbewerb DOK.horizonte.

Einige Jahre nach der Umstellung der Bundeswehr zur Berufsarmee folgt der Film drei jungen Männern durch ihre militärische Grundausbildung bis zum ersten Kriegseinsatz. Der Film von Christian von Brockhausen und Willem Konrad gewährt tiefe Einblicke in die Lebensumstände junger Soldaten. Er ist Gewinner des Deutschen Dokumentarfilm-Musikpreises 2021 und läuft u.a. im Wettbewerb DOK.deutsch.

In der Retrospektive "75 Jahre DEFA" zeigt das DOK.fest München acht Dokumentarfilme aus fünf Jahrzehnten DEFA-Filmproduktion. Hier ein Szenenbild aus "Leben in Wittstock". Im fünften Teil seiner Langzeitdokumentation über das Leben und Arbeiten in Wittstock fasste Volker Koepp sein Material zu einem abendfüllenden Film zusammen und gewann die Silberne Taube bei DOK Leipzig 1984.

... findet wegen der Corona-Pandemie erneut ausschließlich online statt, und zwar vom 5. bis zum 23. Mai. Gezeigt werden mehr als 130 internationale Dokumentarfilme in vier Wettbewerben. Die Gastlandreihe DOK.guest hat den Schwerpunkt Kanada. Unter www.dokfest-muenchen.de sind die Filme (hier im Bild: der Musikdokumentarfilm "7 Years of Lukas Graham" von René Sascha Johannsen) ab 6. Mai zu sehen.