Was hat die Parlamentswahl in Grönland mit Smartphones und Elektromobilität zu tun? Durch den Sieg der Umweltpartei IA plötzlich eine ganze Menge - denn die Partei will ein geplantes Bergbauprojekt in der Arktis stoppen.
So genannte "Seltene Erden" spielen vor allem in der HighTech-Industrie eine wichtige Rolle. Ohne sie lassen sich derzeit keine Batterien von Elektroautos bauen, ebensowenig wie Smartphones oder Windkraftanlagen. Internationale Konzerne hatten darauf gehofft, in der Arktis solche Rohstoffe abbauen zu können; ein entsprechendes Bergbauprojekt befindet sich seit längerer Zeit in der Planung - könnte jetzt aber gestoppt werden.
Grund dafür ist der klare Sieg der linken Umweltpartei "Inuit Ataqatigiit" (IA) bei der Parlamentswahl auf der Insel Gönland. Die Partei hat die Wahl mit einer Mehrheit von 36,6 Prozent der Stimmen gewonnen und kann damit Gespräche über eine neue Regierungskoalition beginnen. Die Umweltpartei liegt deutlich vor den bisher regierenden Sozialdemokraten, die auf 29,4 Prozent kamen und die Abbaupläne unterstützen.
Eine Mehrheit der Menschen in Grönland ist laut einer aktuellen Umfrage gegen das Bergbauprojekt. Kritisiert werden vor allem die damit verbundene Umweltrisiken. Die sozialdemokratische Siumut-Partei, die Grönland seit der Autonomie von Dänemark 1979 regiert hat, betrachtet die Mine dagegen als Möglichkeit, um das Land aus der Abhängigkeit von dänischen Subventionen zu befreien. Bisher ist Grönland von jährlichen dänischen Subventionen in Höhe von 526 Millionen Euro abhängig. Dies entspricht rund einem Drittel des Staatshaushalts von Grönland.
Das umstrittene Bergbauprojekt liegt im Kvanefjeld und ist eine der größten Lagerstätten weltweit für seltene Erden wie Neodym und Uran. Der australische Bergbaukonzern Greenland Minerals hatte im vergangenen Jahr eine vorläufige Genehmigung für das Projekt erhalten. Greenland Minerals und sein chinesischer Partner Shenghe Resources haben bislang mehr als 100 Millionen Dollar investiert.
bru/uh (dpa, afp, rtr)