Diwali: Indiens Fest der Lichter
Das hinduistische Lichterfest, das heute seinen Höhepunkt hat, wird oft mit dem christlichen Weihnachten oder Sylvester verglichen. Was genau steckt dahinter?
"Erleuchtete Lampen"
Das fünftägige hinduistische Fest wird vor allem in Indien, Sri Lanka und Nepal gefeiert. Es findet jährlich im Hindu-Monat Kartik statt. Im gregorianischen Kalender fällt es meist auf Ende Oktober oder Anfang November. Diwali ist Sanskrit und bedeutet "Reihen erleuchteter Lampen".
Sieg des Lichtes über die Dunkelheit
Auch wenn die Lichterdekoration und die festliche Stimmung an das christliche Weihnachten erinnern, haben die beiden Feste unterschiedliche spirituelle Hintergründe. Diwali steht für Neubeginn. Gefeiert wird der Sieg des Guten über das Böse und des Wissens über die Ignoranz.
Hunde und Götter
Das Diwali-Fest wird regional unterschiedlich begangen. So feiert man zum Beispiel in Nepal in dieser Zeit auch den "Tag der Hunde" ("Kukur Tihar"). Dabei werden Schoßhunde ebenso wie Streuner gesegnet, mit Blumen geschmückt - und sie erhalten Leckerchen. Auch werden verschiedene Gottheiten verehrt: In Nordindien steht der Gott Rama im Mittelpunkt des Festes, in Südindien ist es Krishna.
Neue Lampen, neue Kleider, neuer Schmuck
Der Neubeginn des Diwali-Fests wird nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich zelebriert. Die Lampen und Lichter werden jedes Jahr neu angeschafft. Häuser und Wohnungen werden geputzt, renoviert und dekoriert. Manche Gläubigen kleiden sich auch neu ein und kaufen neuen Goldschmuck.
Wegweiser zur Seligkeit
Nicht nur Privathäuser werden mit Lampen und Lichterketten geschmückt, auch Läden und öffentliche Plätze, wie hier das Ufer des Flusses Sarayu in Nordindien. Der Überlieferung nach zeigen die Lichter den Geistern der Toten den Weg ins Land der Seligkeit. Hier gibt es Parallelen zum christlichen Feiertag Allerseelen Anfang November, an dem ebenfalls mit Lichtern der Toten gedacht wird.
Zwischen Tradition und Moderne
Traditionell werden kleine Tonschalen, Diyas genannt, mit Öl gefüllt und angezündet. In den letzten Jahrzehnten kam aber moderner Lichterschmuck dazu, wie elektrische Lichterketten in allen Farben oder Wunderkerzen. Öl spielt aber weiterhin eine Rolle an Diwali: Gläubige beginnen den Tag mit einem Ölbad.
Höhepunkt Neujahrfest
Der Höhepunkt des Diwali-Fests ist der dritte Tag, der vielerorts mit Feuerwerken gefeiert wird. Im Bundesstaat Gujarat gilt er nach dem hinduistischen Kalender auch als Neujahrsfest. Einen Wehrmutstropfen hat das Fest: Die zahlreichen Feuerwerke und Lichter setzen der Gesundheit zu. Die Feinstaubbelastung ist an den Festtagen extrem hoch.