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Disko-Diva Régine ist tot

1. Mai 2022

Die selbsternannte Erfinderin der Diskothek hatte den Beinamen "Königin der Nacht" und war für Jahrzehnte eine der schillerndsten Figuren des internationalen Nachtlebens. Nun ist Régine mit 92 Jahren in Paris gestorben.

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Régine im Jahr 2015
Régine ist im Alter von 92 Jahren gestorbenBild: Vim/abaca/picture alliance

Laut ihrer Enkelin Daphné Rotcajg ist Régine, die weltbekannte Sängerin, Schauspielerin und Besitzerin eines Nachtclub-Imperiums von Paris bis Los Angeles, am Sonntagvormittag (01.05.) in Paris friedlich verstorben.

Régine war eine der großen Diven des Nachtlebens und behauptete Zeit ihres Lebens, die erste Diskothek erfunden zu haben. Ihr erster Pariser Club im Quartier Latin verfügte über Diskjockeys und Plattenspieler und war damit seiner Zeit technisch wohl tatsächlich voraus, denn damals waren in Clubs und Tanzlokalen noch Musikautomaten wie Wurlitzer und andere Jukeboxen üblich gewesen. 

Vom Arbeiterkind zur Disko-Königin

Régine wurde als Tochter polnisch-jüdischer Eltern unter dem Namen Régina Zylberberg am 26. Dezember 1929 in der belgischen Stadt Anderlecht geboren. Während der Nazizeit musste sie sich verstecken. 1941 entging sie in Südfrankreich nur knapp der Deportation. Ihr Vater, ein ehemaliger Betreiber eines jüdischen Arbeitercafés, eröffnete nach der Befreiung von Nazideutschland in Paris einen Nachtclub - und setzte damit unbewusst wohl den Startschuss für die große Karriere seiner Tochter.

Régine im Jahr 1968, sie blickt ernst in die Kamera und hält den Kragen ihres Pelzmantels fest
Régine im Jahr 1968Bild: Luc Fournol/picture alliance

Über die Jahre erarbeitete sich Régine den Beinamen "Königin der Nacht", indem sie ein weltweites Imperium aus 22 Diskotheken aufbaute. Darunter waren das "Chez Régine" und das "Palace" in Paris sowie "Regine's" in New York. Régines exklusive Diskotheken gab es auch in Rio de Janeiro und Kuala Lumpur. Sie wollte immer nur die besten Gäste, darum waren sie handverlesen. 

Tanzen mit Königen und Weltstars

"Ich wollte Grafen und Herzöge - Leute mit Titeln", sagte sie 2005 der BBC. Sie brachte König Edward VIII. das Tanzen bei und schwang auch mit Prince Charles einmal das Tanzbein bei einem Botschaftsball. Zu ihren illustren Gästen gehörten auch Andy Warhol, Liza Minelli, die Rothschild-Familie und die Kennedys. 

Tanzende in Pyjamas, von der Decke hängen Luftballons
1966 organisierte Régine eine Pyjamaparty anlässlich der Veröffentlichung ihres Songs "Pourquoi un pyjama?", geschrieben von Serge GainsbourgBild: Michael Holtz/picture alliance

In Frankreich war Régine vor allem als Sängerin und Inspiration für Serge Gainsbourg und die Chansonnière Barbara bekannt. Sie trat unter anderem im berühmten Olympia in Paris und der Carnegie Hall in New York auf. Ihr Diskotheken-Imperium hatte sie nach und nach verkaufen müssen, doch bis ins hohe Alter war Régine im Nachtleben anzutreffen und hatte selbst mit 86 Jahren noch einen Auftritt im Varieté-Theater Folies-Bergère in Paris.

pj/ww (mit AFP, BBC)