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Dieselskandal: Ex-VW-Manager wird überstellt

16. Juli 2020

War er nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort? Oder ist er wirklich einer der Hauptverantwortlichen für den Diesel-Skandal? Der VW-Manager, der sehr früh in den USA festgenommen wurde, kommt nun nach Deutschland.

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USA Volkswagen Manager Oliver Schmidt 2013
Da war er noch im Dienst: der frühere VW-Manager Oliver Schmidt (Archivbild)Bild: Imago/Zuma Press

Ein US-Richter in Detroit hat der Überstellung des inhaftierten Ex-Volkswagen-Managers Oliver Schmidt nach Deutschland zugestimmt. Der heute 51-Jährige sollte eigentlich erst im Dezember 2022 aus der US-Haft entlassen werden. Die restliche Strafe wegen Verschwörung zum Betrug im Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal soll er nun in Deutschland absitzen.

Schmidt war vor gut zwei Jahren auf dem Weg in den Urlaub von US-Fahndern am Flughafen von Miami verhaftet worden. Seine Festnahme galt für andere Manager, die von US-Behörden wegen des "Dieselgate" genannten Skandals gesucht werden, als Mahnung, nicht ins Ausland zu reisen.

Und danach entlassen

Im Rahmen einer Anhörung hatte Schmidt ausdrücklich seine Zustimmung gegeben, in die Heimat überstellt zu werden. Als angeblicher Mittäter bei Abgas-Manipulationen des deutschen Konzerns in den USA war der Mann zu sieben Jahren Gefängnis und 400.000 Dollar Geldstrafe verurteilt worden. Seine Anwälte setzen sich seit Jahren für eine Auslieferung nach Deutschland ein. Dies gelang zuvor bereits einem ehemaligen VW-Ingenieur namens James Liang, der als erster Angeklagter im Abgas-Skandal in den USA verurteilt worden war. Er wurde übrigens Ende 2019 nur wenige Wochen nach seiner Rückkehr nach Deutschland vorzeitig aus der Haft entlassen.

Symbolbild VW Dieselgate USA
In den USA nahm der Diesel-Skandal seinen AnfangBild: picture-alliance/dpa/K.-J. Hildenbrand

Oliver Schmidt war laut US-Anklage von Februar 2012 bis März 2015 in leitender VW-Funktion mit Umweltfragen in den USA betraut und soll angeblich die Justizbehörden bei ihren "Dieselgate"-Ermittlungen getäuscht haben. Ob mit Schmidt ein Drahtzieher oder eher ein Bauernopfer in dem Skandal verurteilt wurde, der dem VW-Konzern schon über 30 Milliarden Euro an Rechtskosten verursacht hat, ist bis heute nicht klar.

Und Winterkorn?

Die USA haben in der Affäre etliche weitere Ex-Mitarbeiter von Volkswagen angeklagt, darunter auch den früheren Konzernchef Martin Winterkorn. Doch trotz internationaler Haftbefehle müssen die meisten von ihnen keine unmittelbaren Konsequenzen fürchten, da ihnen keine Auslieferung in die USA droht. Bislang wurde nur Liang und Schmidt der Prozess in den USA gemacht. Im Juni wurde jedoch ein weiterer VW-Manager in Kroatien festgenommen, der vor ein US-Gericht gestellt werden könnte.

ml/ack (rtr, dpa)