Die Welt des Extremsports
Höher, schneller weiter. Auf der Suche nach Rekorden und dem ultimativen Adrenalinschub setzen Extremsportler ihr Leben aufs Spiel. Ob zu Wasser, zu Land oder in der Luft: Wir zeigen die waghalsigsten Disziplinen.
Blind über die Dächer
Höhenangst kennt er nicht. Der Amerikaner Nik Wallenda ist am Sonntagabend in Chicago auf einem Hochseil über die Dächer der US-Metropole spaziert - mit verbundenen Augen. Nach eigener Aussage eine Übung für das Alter: "Ich habe mich gefragt, wie ich über das Seil komme, wenn ich mal nichts mehr sehen kann". Der kluge Mann denkt eben schon heute an morgen.
Waghalsiger Grenzverkehr
Geübt hat er zur Genüge. 2012 lief Nik Walenda von den USA nach Kanada - unter ihm ein tosender Abgrund: Auf einem Seil überquerte er die Niagarafälle - als erster Mensch überhaupt. Wallendas Urgroßvater, der Akrobat Karl Wallenda, kam 1978 in Puerto Rico während eines Hochseilakts ums Leben. Eine Windböe erfasste ihn und schleuderte ihn 40 Meter in die Tiefe.
Per Wingsuit in die Tiefe
Nik Wallenda ist weitaus nicht der Einzige mit einem extremen Hobby. Die Schweizerin Géraldine Fasnacht fliegt Wingsuit, einen "Flügelanzug". Mit ihm stürzt sie sich von hohen Bergen, wie hier im Juni 2014 vom höchsten Berg der Schweiz, dem 4478 Meter hohen Matterhorn.
Den Wogen entgegen
Beim Klippenspringen stürzen sich Wagemutige aus 25 Metern und mehr ins Wasser. Populär wurde die Extremsportart einst in Acapulco in Mexiko. Inzwischen finden die Weltmeisterschaften an wechselnden Orten statt - bei denen allerdings Absprungplattformen zum Einsatz kommen. Sie machen das Springen deutlich sicherer.
Im Schlund der Erde
In eine Höhle zu tauchen, ist sehr gefährlich. Die Strömungen dort sind schwer berechenbar. Schnell verliert man beim Höhlentauchen die Orientierung, wenn Schmutz aufgewirbelt wird. Auch sogenannte Gasglocken sind keine Seltenheit. Sie können sich in Hohlräumen über dem Wasser bilden, sind aber nicht unbedingt mit Sauerstoff gefüllt. Wer hier einatmet, kann bewusstlos werden.
Ein Atemzug muss reichen
Beim Apnoetauchen geht es darum, möglichst lange unter Wasser zu bleiben - allerdings ohne Atemgerät. An einem Seil, meist mit einem Gewicht beschwert, wird der Taucher heruntergelassen. "Apnoe" kommt aus dem Griechischen und heißt so viel wie "Nicht-Atmung". Der Rekord liegt bei 11:35 Minuten, aufgestellt 2009 vom Franzosen Stéphane Mifsud.
Reiter der Giganten
"Big Wave Surfing" ist noch etwas extremer als normales Wellenreiten: Bei diesem Extremsport versuchen Wagemutige die größten Brecher der Welt zu bezwingen, wie zum Beispiel in Mavericks an der Küste von Nordkalifornien. Durch die besondere Strömung türmen sich dort fast 30 Meter hohe Wogen auf. Die Brandung ist mörderisch: Kleinste Fehler können tödlich sein.
Darf's ein wenig mehr sein?
Weder Schwimmen, Radfahren noch Laufen allein sind besonders extrem - in Kombination und über große Entfernungen aber schon. Beim Triathlon stehen 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen auf dem Programm. Wer dann noch Puste hat: Beim Double Ultra, Triple Ultra und Quadruple Triathlon werden die Distanzen verzwei-, verdrei-, beziehungsweise vervierfacht.
Der Fall aus dem All
Niemand wagte einen Sprung aus größerer Höhe als er: Der US-Amerikaner Robert Alan Eustace stürzte sich Ende Oktober aus 41 Kilometern mit einem Fallschirm zur Erde. Eustace übertrumpfte den Österreicher Felix Baumgartner damit um rund zwei Kilometer.
Ein teures Hobby
Die Kleidung, die Eustace bei seinem Sprung trug, ähnelt der eines Raumfahrers. In normaler Kleidung hätte er in der Stratosphäre auch kaum überlebt. Finanziert hat er den Sprung übrigens, im Gegensatz zu Felix Baumgartner, ohne Sponsoren - ganz privat. Als Entwicklungschef beim Internetriesen Google dürfte ihn das nicht ruiniert haben.