Bio-Produkte werden in Deutschland immer beliebter. Immer mehr Läden bieten auch Bio-Lebensmittel an und es eröffnen sogar ganze Bio-Supermärkte. Doch die kleinen Bioläden leiden unter dem Bio-Boom.
Sind Bio-Karotten knackiger?
Ralf Murmann betreibt seit 33 Jahren einen Bioladen in Bonn. Früher hat er immer genug Geld mit seinem Laden verdient. Doch seit Bio-Produkte in Deutschland boomen, steht der Laden kurz vor der Schließung. "Bei uns kommt von dem Boom nichts an. Die Läden unserer Größe sind die Verlierer dieses Bio-Booms", sagt Murmann.
Es kommen immer weniger Kunden, weil immer mehr konventionelle Geschäfte auch Bio-Produkte führen. Früher mussten Kunden weite Wege auf sich nehmen, um Bio-Produkte zu kaufen. Heute gibt es diese fast in jedem Supermarkt. Außerdem eröffnen immer mehr große Bio-Supermärkte mit vielen Filialen.
Murmanns kleiner Laden hat gegen die großen Ketten das Nachsehen – auf seinen 130 Quadratmetern kann er nur halb so viel anbieten wie ein großer Bio-Supermarkt. "Der Kunde möchte da, wo er einkauft, alles bekommen, was er will", erklärt Andreas Gerber vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft. "Deshalb profitieren vom Bio-Boom vor allem die großen Filialen der Bio-Supermärkte.
Bio ist in Deutschland mittlerweile sehr beliebt. Doch Murmann, der sich als Pionier der Bio-Bewegung sieht, ist der große Verlierer. Nur aus reiner Überzeugung wird auch Murmann den Laden nicht weiter behalten können. Vor kurzem hatte er eine neue Geschäftsidee: in einer Ecke des Ladens führt er ein kleines Café. Aber diese Idee hatten die Bio-Supermärkte schon vor ihm.
GLOSSAR
Bio-Boom, der - die große Beliebtheit von Produkten aus biologischem Anbau
Lebensmittel, die (Plural) - die Dinge, die man jeden Tag isst und trinkt
Supermarkt, der - ein großes Geschäft für Lebensmittel
etwas betreiben - hier: ein Geschäft oder ein Unternehmen haben
Kunde/in, der/die - hier: jemand, der in einem Geschäft einkauft
konventionell - herkömmlich
etwas auf sich nehmen - etwas Unangenehmes freiwillig ertragen, um etwas zu erreichen
Filiale, die - eines von mehreren Geschäften, die zusammen gehören
Kette, die - Filialen, die zusammen gehören
das Nachsehen haben - einen Nachteil von etwas haben
etwas anbieten - hier: etwas zum Verkauf ausstellen
von was profitieren - einen Vorteil von etwas haben; mit etwas Gewinn machen
Pionier/in, der/die - jemand, der etwas als Erster tut; ein Wegbereiter
Bio-Bewegung, die - der Trend biologische Produkte zu verwenden, Beginn: Anfang 1980
Überzeugung, die - eine feste Meinung; der Glaube an etwas
Geschäftsidee, die - ein Einfall, der den Verkauf verbessern soll
Fragen zum Text
Kleine Bioläden leiden unter dem Bio-Boom, weil …
1. auch Supermärkte Bio-Produkte anbieten und Biosupermärkte eröffnen.
2. Bio-Produkte immer teurer werden.
3. ihr Angebot zu groß ist.
Ralf Murmann kann nicht so viel anbieten, weil sein Laden sehr … ist.
1. groß
2. klein
3. modern
Was für eine neue Geschäftsidee hatte Ralf Murmann?
1. Er hat im Laden ein kleines Café eröffnet.
2. Er hat sich einem Bio-Supermarkt angeschlossen.
3. Er hat in seinem Laden ein Bio-Restaurant eröffnet.
Arbeitsauftrag
In dem unten angehängten Fernsehbeitrag „Ist der Einkauf von Bio-Produkten umweltfreundlicher?“ geht es darum herauszufinden, ob die Deutschen umweltfreundlich einkaufen. Um dies zu testen werden die beiden Frauen Corina und Doreen in einen Supermarkt geschickt. Für 20 Euro dürfen sie alles einkaufen, was sie wollen. Schauen Sie sich den Beitrag an und beantworten Sie folgende Fragen:
Was ist Corina wichtig beim Einkaufen?
Was ist Doreen wichtig, wenn sie einkauft?
Welche der beiden Frauen hat umweltbewusster eingekauft und warum?