200608 Türkei-Kroatien

In einem der schlechteren Spiele dieser Europameisterschaft wurde der Gegner der Deutschen Mannschaft fürs Halbfinale ermittelt. Die einzige Spannung der Partie zwischen der Türkei und Kroatien lag darin, dass das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen musste.

Kroatien hatte sich als Gruppensieger in der Deutschen Gruppe B mit einer weißen Weste ins Viertelfinale gespielt. 3 Spiele. 3 Siege. Gegen Österreich, Deutschland und Polen. 9:0 Punkte.

Das Viertelfinale war das Minimalziel der Kroaten und damit damit geschafft. Mit Respekt vor den Türken, aber noch größerem Glauben an die eigene Stärke ging die kroatische Fußball-Nationalmannschaft also in das Spiel in Wien.

Die Türken waren ein Überraschungsteam im EM-Viertelfinale. Mit einer Niederlage gegen Portugal und zwei Siegen gegen die Schweiz und Tschechien schaffte die Türkei den Sprung in die k.o.-Runde.

Torchancen Mangelware

Vor knapp 52.000 Zuschauern im Ernst-Happel-Stadion in Wien siegte die Türkei gegen Kroatien mit 4:2 nach Elfmeterschießen.

In einer Partie, die in Sachen Spannung und spielerischer Klasse nicht mit dem Viertelfinale Deutschlands gegen Portugal mithalten konnte, stand es zur Halbzeit 0:0. Lediglich Kranjcar auf Seiten der Kroaten und Topal bei den Türken hatten echte Torchancen. Niko Kranjcar schoss den Ball in der 19. Minute, nach einer perfekten Hereingabe von Jung-Regisseur Luka Modric, aus kurzer Distanz nur an die Latte. Bei den Türken dauerte es sogar bis zur 39. Minute, ehe ein Weitschuss aus rund 30 Metern von Mehmet Topal nur knapp am kroatischen Tor vorbeiflog.

Offenbar hatten beide Mannschaften nicht den Mut, offensiv nach vorne zu spielen und den jeweils ersten, möglichen Einzug in ein EM-Halbfinale zu erzwingen. In den ersten 45 Minuten hatte man viel mehr den Eindruck, dass beide Mannschaften auf Fehler des Gegners warteten.

Entscheidung im Elfmeterschießen

In der zweiten Hälfte nahm die Partie mehr Fahrt auf. Beide Mannschaften suchten nun öfter den Weg zum gegnerischen Tor, um das Spiel in der regulären Spielzeit zu entscheiden. Die besseren Möglichkeiten dazu hatten die Kroaten, die sie aber allesamt ungenutzt ließen.

Nach torlosen 90 Minuten ging das Spiel in die Verlängerung und auch dort fielen bis kurz vor Schluss keine Treffer. Bis zur 119. Minute als der Bundesliga-Profi von Werder Bremen, Ivan Klasnic, per Kopf das 1:0 für Kroatien erzielte. Das Spiel drehen konnten die Türken nicht mehr, wie noch im letzten Gruppenspiel gegen Tschechien. Aber durch ein Tor von Semih Sentürk in der Nachspielzeit der Verlängerung, erzwangen die Türken immerhin das Elfmeterschießen.

Dort waren die Kroaten ähnlich ungenau im zielen: Modric, Rakitic und Petric trafen nicht, während Arda, Semih und Altintop für die Türken erfolgreich waren. Damit geht das türkische Fußball-Märchen bei dieser Europameisterschaft weiter. Mindestens bis zum kommenden Mittwoch. Dann will die Deutsche Mannschaft auf ihrer “Bergtour” zum EM-Gipfel, im Halbfinale der EURO 2008, die Türkei zu besiegen.