Die Sprache der Bilder
Kriegsbilder - zwischen Propaganda und Aufklärung
Die Berichte von eingebetteten Journalisten waren oft einseitig und von großer Euphorie für die Truppe, die sie begleiteten geprägt. Sie wurden auch häufig dort eingesetzt, wo man mit wenig Gegenwehr zu rechnen hatte, um den schnellen Vorstoß und Erfolg zu dokumentieren.
Kriegsbilder - zwischen Propaganda und Aufklärung
Inzwischen richtet sich der Großteil der Anschläge gegen die irakische Zivilbevölkerung. US-Präsident Bush lässt die Truppen im Irak um 20.000 Mann aufstocken. Zu wenig, um den Konflikt wirksam zu beenden, sagen kritische Stimmen. Der Krieg im Irak hält jetzt schon seit fast vier Jahren an, wirklicher Frieden ist aber auch weiterhin nicht in Sicht. Foto: Ein Feuerwehrmann in Zentral-Bagdad wäscht Blut von der Straße. Bei einem Bombenanschlag auf dem Bab al-Sheik Marktplatz am 16. Januar 2007 kamen 15 Menschen ums Leben, 74 wurden verletzt. <p><i> Die Galerie wurde von Lars Abendroth, Hochschule Darmstadt, zusammengestellt</i></p>
Kriegsbilder - zwischen Propaganda und Aufklärung
Die Medien und die Öffentlichkeit wurden im Golf-Krieg 1990/91 komplett vom Kriegsschauplatz fern gehalten. Entlang der saudisch-kuwaitischen Grenze gab es eine 62-Meilen-Zone, bei deren Betreten ohne militärische Erlaubnis mit Deportation und Tod gedroht wurde. Das Militär hatte die alleinige Medienhoheit, die es gezielt ausspielte. Der Krieg entwickelte sich zur Inszenierung, die mit ihren Hightech-Methoden und den aus der Luft geführten Schlägen zu einer scheinbar sauberen Sache wird.
Kriegsbilder - zwischen Propaganda und Aufklärung
Mit dem Sturz des Saddam-Regimes erklärt US-Präsident Bush die Kampfhandlungen im Irak am 1. Mai 2003 für beendet. Foto: Der Auftritt des US-Präsidenten wird medial in Szene gesetzt, um den Erfolg des Feldzuges zu suggerieren.
Kriegsbilder - zwischen Propaganda und Aufklärung
Im Irak-Krieg 2003 wurden Journalisten zum als so genannte "eingebettete Journalisten" Einheiten am Boden beteiligt ("embedded journalism"). Fraglich ist, ob die Journalisten dabei neutral und unabhängig berichten können oder nicht automatisch die Perspektive der Soldaten einnehmen. Foto: "Army Times" Photograph James J. Lee, links, und Reporter Matt Cox, eingebettet in das 21. Infanterieregiment in der Nähe der syrischen Grenze.
Kriegsbilder - zwischen Propaganda und Aufklärung
Die Auseinandersetzungen weisen dabei Parallelen zum Vietnamkrieg auf. Der militärischen Übermacht der Amerikaner weichen die Aufständischen und Terroristen aus, in dem sie sich auf Hinterhalte konzentrieren. Es gilt, das Chaos um jeden Preis aufrecht zu erhalten. Die dabei von den Medien gemachten Bilder sprechen ihre eigene Sprache und dienen den Terroristen wiederum als Projektionsfläche. Foto: Jubelnder Iraker, auf dem Dach eines brennenden Humvee der US-Armee, im Norden von Bagdad im April 2004.
Kriegsbilder - zwischen Propaganda und Aufklärung
Der Sturz der Saddam-Statue im Zentrum von Bagdad am 9. April 2003 wurde von den Medien als symbolischer Akt der Befreiung dargestellt.
Kriegsbilder - zwischen Propaganda und Aufklärung
Die Anschläge vom 11. September 2001 und der anschließende weltweite Kampf gegen den Terror veränderten die weltpolitische Lage. Die US-Regierung und ihre Verbündeten bauten vor dem Golfkrieg 2003 die Drohkulisse der Massenvernichtungswaffen auf, um ihren Angriff auf den Irak vor der Staatengemeinschaft zu legitimieren. Ähnlich wie 1991 zeigte man zu Beginn des Krieges 2003 im Irak und 2001 in Afghanistan der Öffentlichkeit die gleichen inhaltslosen Bilder von feuernden Waffensystemen oder von angeblich sauber ins Ziel treffenden Bomben. Dem globalen Publikum sollte ein entkörperlichter und opferloser Krieg präsentiert werden.
Kriegsbilder - zwischen Propaganda und Aufklärung
Im Gegenzug konterte das Regime unter Saddam Hussein auf den sauberen und als "chirurgischen Eingriff" gepriesenen Krieg mit Bildern von toten zivilen Opfern. Das Bild zeigt einen Bunker, dessen Decke und Boden von einer bunkerbrechenden Waffe durchschlagen wurde. Etwa 400 Zivilisten - ein Großteil davon Frauen und Kinder - wurden dabei getötet. Die Bilder der Toten dienten dabei als propagandistische Waffe und widersprachen dem Bild des sauberen High-Tech-Krieges.
Kriegsbilder - zwischen Propaganda und Aufklärung
Trotz des Sieges über Saddams Regime wird der Irak von verheerenden Anschlagswellen und unzähligen Gräueltaten erschüttert, die das Land bis heute nicht zur Ruhe kommen lassen.
Kriegsbilder - zwischen Propaganda und Aufklärung
1972 machte der AP-Korrespondent Nick Ut dieses Bild. Es zeigt eine Gruppe von fünf Kindern auf der Straße in der Nähe eines Dorfes nordwestlich von Saigon, nachdem südvietnamische Flieger das Dorf mit Napalm angegriffen hatten - mit Unterstützung der US-Armee. Das Bild avancierte zu einer Ikone der (Kriegs-) Fotografie des 20. Jahrhunderts und unterstützte die schon stark forcierte Meinung der 68er-Friedensbewegung über einen sinnlosen Krieg, der unschuldige Menschenleben kostet. Zuvor ließ die US-Regierung den Machtfaktor um die Inszenierung des Krieges und der Kriegsbilder noch weitestgehend außer Betracht.
Kriegsbilder - zwischen Propaganda und Aufklärung
Der Golf-Krieg 1991 wurde zum Paradebeispiel eines medial inszenierten Krieges. Er gilt gleichzeitig als erster elektronischer Krieg in der Geschichte. Das amerikanische Militär setzte alles daran, um die Fehler des Vietnamkrieges nicht zu wiederholen. Der breiten Öffentlichkeit wurde dieser Krieg als sauberer chirurgischer Eingriff präsentiert. Die Journalisten bekamen die so genannten Zielvideos vorgeführt, in denen lasergesteuerte Bomben oder Raketen ihre im Fadenkreuz markierten Ziele ansteuerten und zerstörten. Das eigentliche blutige und grausame Gesicht des Krieges wurde gezielt ausgeblendet.