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Die sieben Geißeln der Menschheit

Claus Hecking11. April 2003

Von AIDS bis Tuberkulose: Die gefährlichsten Infektionskrankheiten der Welt im Kurzporträt.

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Kinderlähmung: ein großes Problem in der "Dritten Welt"Bild: WHO

AIDS
Rund 42 Millionen Menschen sind an dem Immunschwäche-Syndrom Acquired Immune Deficiency Syndrome erkrankt. Das für AIDS verantwortliche Human Immuno Deficiency-Virus (HIV) wird vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, verunreinigte Injektionsnadeln und Blut übertragen. Bis zur Inkubation können dann allerdings Jahre vergehen. AIDS führt zum totalen Zusammenbruch der Abwehrkräfte des Körpers, so dass sich Krankheitserreger ungehindert ausbreiten können. Wenige Wochen nach der Infizierung mit dem HI-Virus können unter Umständen Fieber, Nachtschweiß oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten.

Hepatitis B
Jährlich sterben rund eine Millionen Menschen an der Leberentzündung. Übertragen wird das Hepatitis-B-Virus über Körperflüssigkeiten wie Blut oder Sperma. Es ist um ein vielfaches ansteckender als das HI-Virus. Die Krankheit kann akut oder chronisch auftreten. Zu den Anfangssymptomen der akuten Hepatits B zählen Übelkeit, Muskelschmerzen und Fieber; später verfärben sich Haut und Augen gelblich. Bei chronisch Kranken vergehen zwischen Ansteckung und Auftreten der Krankheit durchschnittlich 20 Jahre. Gegen Hepatitis B kann man sich wirksam impfen lassen.

Influenza
Was mit Fieber, Husten und Abgeschlagenheit beginnt, endet allein in Deutschland jedes Jahr für 4.000 bis 15.000 Menschen tödlich: Die klassische Grippe, hervorgerufen durch die Influenza-Viren, ist vor allem dann lebensbedrohlich, wenn sich aus den Viren ein neuer Subtyp entwickelt, gegen den kein Impfstoff vorhanden ist. Der bislang schlimmsten Grippe-Welle fielen nach Expertenschätzungen in den Jahren 1918 und 1919 bis zu 40 Millionen Menschen weltweit zum Opfer. Die Influenza wird über Tröpfchen übertragen, die beim Husten, Niesen oder Sprechen ausgeatmet werden. Besonders gefährdet sind alte und kranke Menschen.

Malaria
400 Millionen Menschen sind derzeit weltweit am so genannten Wechselfieber erkrankt. Die Schätzungen über die Zahl der jährlichen Todesopfer der "Geißel der Tropen" schwanken zwischen einer und zwei Millionen Menschen. Der Malaria-Erreger, der Parasit Plasmodium falciparum, gelangt beim Stich mit dem Speichel der Anopheles-Mücke in den menschlichen Organismus, besiedelt zunächst die Leber und vermehrt sich tausendfach. Danach befallen die Parasiten rote Blutkörperchen und zerstören sie. Anfangssymptome der Krankheit sind Fieber, Kopfschmerzen und Erbrechen.

Masern
Jahr für Jahr fallen weltweit mehr als eine Million Menschen der Viruskrankheit zum Opfer. Zumeist sind es Kinder, aber auch Jugendliche und Erwachsene können sich anstecken. Die Infektion erfolgt vor allem über Speicheltröpfchen. Die Krankheit kann eine lebensgefährliche Hirnentzündung zur Folge haben. Auch in Deutschland kommt es immer wieder zu größeren Epidemien, zuletzt im vergangenen Winter, als in Niedersachsen mehr als 100 Menschen erkrankten. Gegen Masern kann man sich impfen lassen: Verdachtssymptome der Krankheit sind weißliche Aufhellungen der Mundschleimhaut und rote Flecken am ganzen Körper.

Polio
Dank massiver Impfkampagnen hat die Krankheit in vielen Ländern ihren Schrecken verloren. In Europa und Nordamerika ist die Kinderlähmung sogar ganz ausgerottet. In Afrika und Asien erkranken allerdings jährlich noch immer insgesamt etwa 2.000 Menschen an der gefürchteten Viruskrankheit, die vor allem durch Fäkalien übertragen wird. Polio verläuft in vier Phasen, die Inkubationszeit beträgt 3 bis 14 Tage. Erste Anzeichen der Kinderlähmung sind Fieber, Rückenschmerzen, Schweißausbrüche und Muskelverkrampfungen.

Tuberkulose
Fast zwei Millionen Menschen starben 2002 an der von dem Mycobacterium tuberculosis hervorgerufenen Infektionskrankheit, mehr als an Mord, Selbstmord oder Krieg. Zumeist handelt es sich bei ihnen um Menschen aus Entwicklungs- und Schwellenländern, denn Tuberkulose ist bei konsequenter Einnahme von Antibiotika gut behandelbar. Der Erreger, der 1882 vom deutschen Wissenschaftler Robert Koch entdeckt wurde, wird über Tröpfcheninfektion übertragen und befällt zumeist die Lungen. Erste Symptome sind ein langer Husten mit blutigem Auswurf, Nachtschweiß und Gewichtsverlust.