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Die Nudel: Italiens Corona-Exportschlager

22. Januar 2021

Italiens Küche hat in Deutschland einen guten Ruf und viele Freunde. Die einen erhoffen sich vom mediterranen Essen ein langes Leben, den anderen schmeckt es einfach. Die Italiener verdienen mit Nudeln gerade viel Geld.

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Kind mit Spaghetti
Bild: Paul Hakimata/Fotolia

Die Deutschen haben der italienischen Pasta-Industrie mit ihrem Appetit auf Nudeln ein kräftiges Exportwachstum im Corona-Jahr 2020 beschert. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen nach Angaben des italienischen Branchenverbandes die Ausfuhren von Pasta aus dem Mittelmeerland in die Bundesrepublik um rund 20 Prozent.

"Deutschland ist für uns Export-Markt Nummer eins», sagte Luigi Scordamaglia vom Lebensmittelverband Filiera Italia der Deutschen Presse-Agentur. Im Gegensatz zu anderen italienischen Wirtschaftsbereichen, in denen die Exporte während der Pandemie sanken, machte die Lebensmittelindustrie demnach ein gutes Geschäft.

In Deutschland kamen laut Filiera Italia auch mehr Olivenöl und Käse aus italienischer Produktion an. Ein anderer Export-Schlager aus Italien war Reis. Doch nichts konnte die Nudel übertreffen.

Großbritannien - leere Regale im Supermarkt
Zu Beginn der Pandemie europaweit ein gewohntes Bild: Wo sonst Nudeln lagen, gähnte Leere in den SupermarktregalenBild: Reuters/P. Noble

Die Nudel kommt per Bahn

Davon profitiert auch der Pastahersteller Barilla aus Parma in Norditalien. Dort laufen seit einem Jahr die Werke auf Hochtouren. Nie zuvor hätten sie so viel Pasta produziert wie während des Lockdowns, sagte Barilla-Manager Bastian Diegel.

Auf den Boom reagierte das Unternehmen mit der Umstellung seiner Lieferkette. Wurden die Nudeln bis 2020 fast ausschließlich in Lkw über die Alpen nach Norden transportiert, nutzt das Unternehmen inzwischen die Bahn.

Nudeln, die die Umwelt schonen

Im März, zum Anfang der Pandemie in Europa, fuhren wöchentlich zwei Nudel-Züge von Norditalien nach Süddeutschland. Ende Juni waren es bereits drei, im Oktober kündigte das Unternehmen an, vier Züge pro Woche auf die Schiene bringen zu wollen.

Jeder Zug besteht aus 16 Waggons mit insgesamt 32 Containern und ist jeweils mit 490 Tonnen Pasta, 60 Tonnen Saucen und 40 Tonnen Pesto beladen.

Erfreulicher Nebeneffekt: Durch den Eisenbahntransport wird die Umwelt geschont. Im Vergleich zu früher, als Barilla die Pasta auf Laster verlud, werden jetzt beim Schienentransport 6000 Tonnen CO2 weniger in die Atmosphäre gepustet, schätzt das Unternehmen - ein Rückgang von 70 Prozent.

Zusammen kochen
Als die vielen auf Vorrat gekauften Nudeln verputzt werden mussten, entdeckten viele Deutsche ihre Liebe zu Pasta neuBild: picture-alliance/dpa/B. Nolte

Pasta-Kochen ohne Grenzen

"Pasta ist eines von den Produkten, deren Konsum während der Pandemie explodiert ist", sagte Scordamaglia. In Deutschland sei sie ohnehin eine sehr stark nachgefragte Ware. Den historisch hohen Absatz führte der Experte unter anderem auf die einfache Zubereitung zurück und den höheren Bedarf in Corona-Zeiten. In der Küche seien der Fantasie beim Pasta-Kochen keine Grenzen gesetzt.

Italiens Wirtschaft und Gesellschaft wurde von der Corona-Pandemie besonders hart getroffen. Die Wirtschaftsleistung sank im vergangenen Jahr nach Schätzungen der italienischen Zentralbank um rund neun Prozent. Seit Pandemie-Beginn im Februar starben mehr als 82 500 Menschen mit Sars-CoV-2, und die Behörden registrierten mehr als 2,4 Millionen Corona-Infektionen.

dk/hb (dpa, Sueddeutsche.de, businessinsider.de)