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Die Nacht der Nächte (Teil 1)

4. November 2004

Die Umfrageergebnisse waren knapp und die US-Präsidentschaftswahl spannend. DW-WORLD hat die entscheidenden Momente der Wahlnacht aktuell begleitet. Hier ist eine Zusammenfassung der Ereignisse.

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George W. Bush bleibt Präsident der Vereinigten Staaten von AmerikaBild: AP

19:10 Das Rennen beginnt

Die aktuellen Umfrageergebnisse könnten knapper nicht sein. Insgesamt sind 538 Wahlmännerstimmen zu vergeben. Davon entfallen derzeit jeweils 269 Stimmen auf US-Präsident George W. Bush und seinen Herausforderer John Kerry. Das spannende Kopf-an-Kopf-Rennen hat offenbar die meisten Wähler seit 40 Jahren an die Wahlurnen getrieben. Schätzungsweise 117,5 bis 121 Millionen Menschen wollten ihre Stimme am Dienstag abgeben, eine Quote von 58 bis 60 Prozent der Wahlberechtigten. Damit zeichnet sich eine deutlich höhere Beteiligung als vor vier Jahren ab.

23:21 Ohio: Wahlbeobachter melden keine Probleme

Nach Billigung durch ein Berufungsgericht hat die Republikanische Partei im US-Bundesstaat Ohio am Wahltag mehrere tausend Beobachter in die Wahllokale geschickt. Sie überprüften Namen, Staatsangehörigkeit, Alter und Wohnort von einzelnen Wählern. Auch die Demokraten hatten Beobachter vor Ort. Nach ersten Berichten gingen nur wenige Beanstandungen ein. Um 00:05 schlossen in den US-Bundesstaaten Georgia, Kentucky, Indiana, South Carolina, Vermont und Virginia die Wahllokale. Der demokratische Herausforderer John Kerry konnte voraussichtlich nur Vermont für sich entscheiden. Die Ergebnisse in South Carolina und Virginia sind noch offen.

02:13 Zwischenstand: Bisher keine Überraschungen

Das Kopf-an-Kopf-Rennen bei der US-Präsidentenwahl bleibt weiter spannend. Präsident George W. Bush ging rund zwei Stunden nach Schließung der ersten Wahllokale zwar bei den Wahlmännerstimmen in Führung, doch lagen bis dahin keine aussagekräftigen Ergebnisse aus den entscheidenden Schlüsselstaaten ("Swing-States") vor. Die amerikanischen TV-Sender sprachen Bush 155 Wahlmänner zu, Kerry 112. Zum Sieg sind 270 Wahlmännerstimmen nötig. Bush und Kerry gewannen bis dahin nach den Prognosen aber nur in Staaten, in denen sie vor der Wahl nach Umfragen auch in Führung lagen.

02:34 Spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen

Nach den ersten Entscheidungen an der amerikanischen Ostküste liefern sich George W. Bush und John Kerry das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen um den Einzug ins Weiße Haus. In den besonders heftig umkämpften Staaten Ohio, Pennsylvania und Florida ist das Ergebnis weiterhin offen - hier werden die Stimmen von 68 Wahlleuten zu vergeben. Für den Wahlsieg sind mindestens 270 von 538 Wahlmännerstimmen erforderlich. In den möglicherweise wahlentscheidenden "Swing-States" Ohio, Florida und Pennsylvania zeichnen sich nach der Schließung der dortigen Wahllokale noch keine klaren Trends ab. Bis 2.30 Uhr UTC (3.30 Uhr deutscher Zeit) sammelte Bush laut Prognosen mehrerer US-Fernsehsender insgesamt 171 Wahlmännerstimmen, vorwiegend im Süden und im Mittleren Westen des Landes. Kerry konnte demnach 112 Wahlmännerstimmen gewinnen, die meisten davon an der Ostküste. Für einen Sieg sind 270 Wahlmännerstimmen erforderlich.

03:26 Weiter spannend

Mehr als vier Stunden nach Schließung der ersten Wahllokale ist das Ergebnis der amerikanischen Präsidentenwahl noch völlig offen. Der republikanische Amtsinhaber George W. Bush liegt gemessen an den Stimmen der Wahlleute in Führung. In diesem Jahr ist der unabhängige Kandidat Ralph Nader vom Zünglein an der Waage zur Randfigur abgerutscht. In kaum einem Staat, in dem Nader antrat, erhielt er mehr als ein Prozent der Stimmen. Vor vier Jahren waren es die für ihn abgegebenen Stimmen, die nach Ansicht vieler Beobachter den demokratischen Bewerber Al Gore letztlich das Rennen um die US-Präsidentschaft kosteten und somit George W. Bush ins Weiße Haus verhalfen.

04:24 Lange Wahlnacht: Erinnerungen an 2000 werden wach

Das Rennen um das Weiße Haus bleibt weiter dramatisch. Bei dem Kopf-an-Kopf-Rennen sicherte sich der demokratische Herausforderer John Kerry in der Nacht zum Mittwoch erwartungsgemäß den bevölkerungsreichsten Bundesstaat Kalifornien. Zuvor hatte Kerry nach Hochrechnungen bereits den besonders hart umkämpften Schlüsselstaat Pennsylvania gewonnen. Derzeit sind die Ergebnisse in 14 US-Bundesstaaten noch offen. Darunter auch Ohio und Florida. Wie im Jahr 2000 ist ein äußerst knapper Wahlausgang zu erwarten. Vor vier Jahren gewann George W. Bush mit einer hauchdünnen Mehrheit (537 Stimmen) in Florida vor dem Demokraten Al Gore.

04:40 Ohio und Florida: "Wahlchaos" befürchtet

Bei einem knappen Ergebnis der Präsidentschaftswahl droht in Ohio und Florida erneut ein Wahlchaos. Viele Hunderttausend Briefwahl-Stimmen in den beiden Bundesstaaten würden zunächst nicht ausgewertet werden können, berichteten die US-Fernsender. In beiden Bundesstaaten blieben zum Teil auf Anordnung der Gerichte die Wahllokale länger als geplant geöffnet, weil sich lange Schlangen vor den Wahllokalen gebildet hatten. Schon im Jahr 2000 hatte es in Florida einen wochenlangen Rechtsstreit über den Sieger gegeben.

06:44 Wait and See

Die Demokraten sehen das Rennen im Bundesstaat Ohio noch nicht als gelaufen an. "Die Auszählung in Ohio ist noch nicht vollständig", erklärte die Wahlkampfmanagerin des demokratischen Kandidaten John Kerry in der Nacht zum Mittwoch. Mehr als 250.000 Stimmen müssten noch ausgezählt werden. Die beiden US-Fernsehsender NBC und Fox hatten zuvor Amtsinhaber George W. Bush zum Sieger in dem Schlüsselstaat erklärt. Bush soll derzeit rund 100.000 Stimmen Vorsprung haben. Ohio vergibt 20 Wahlmännerstimmen.

07:27 Bush in Führung, aber noch keine Entscheidung

Auch nach Ergebnissen aus den meisten Bundesstaaten ist die Präsidentschaftswahl noch nicht entschieden. Der Bundesstaat Ohio mit seinen 20 Wahlmännerstimmen könnte diesmal zum Zünglein an der Waage werden. Die Sender "Fox News" und NBC errechneten einen Sieg für Bush, während CNN, ABC und CBS eine Prognose für verfrüht hielten. Mit den Stimmen aus Ohio käme Bush auf 269 Wahlleute.

07:34 "Wir können noch eine Nacht warten"

Die Demokraten sind nicht bereit aufzugeben. Angesichts des äußerst knappen Wahlausgangs in Ohio richtet sich die Demokratische Partei von John Kerry offenbar darauf ein, dass die Entscheidung erst im Laufe des Mittwochs (Ortszeit) fällt. Kerry schickte am Morgen seinen Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten, John Edwards, zu Parteifunktionären, um diesen eine entsprechende Mitteilung zu machen.

07:56 Ohio: elf Tage warten?

Nach Auszählung von 93 Prozent der abgegebenen Stimmzettel in Ohio liegt Bush dort rund 100.000 Stimmen vor Kerry. Kerrys Wahlkampfleiterin Mary Beth Cahill betonte jedoch, das Rennen sei noch nicht gelaufen. Mehr als 250.000 Stimmen seien noch auszuzählen,

Kerry könne noch gewinnen. Nach Angaben von Ohios Innenminister Ken Blackwell kann es elf Tage dauern, bis in dem Staat ein Endergebnis verkündet werden kann.

Fortsetzung im Artikel "Die Nacht der Nächte (Teil 2)"