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Die muslimische Welt blickt nach Dresden

27. Oktober 2009

Auftakt im "Marwa-Prozess" +++ "Der Täter muss hängen" - Ägyptische Hardliner fordern Vergeltung +++ ai: Israel gräbt den Palästinensern das Wasser ab +++ Auswärtsspiel: Als Volunteer bei syrischen Grabungsarbeiten

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Etwa 1.000 deutsche und ausländische Einwohner trauern am 11. Juli 2009 in Dresden vor dem Rathaus während einer öffentlichen Trauerfeier für Marwa El-Sherbiny, Foto: ap
Der Mord an der Ägypterin hatte für große Aufmerksamkeit gesorgt - auch in der muslimischen WeltBild: AP

"Es war Hass", sagte Oberstaatsanwalt Frank Heinrich, "bloßer Hass auf Nichteuropäer und Moslems". Zum Auftakt des Prozesses um den Mord an der Ägypterin Marwa El-Sherbini im Landgericht Dresden hat die Anklage am Montag (26.10.2009) die Heimtücke und die niederen Beweggründe der fremdenfeindlichen Tat betont. Der Angeklagte Alex W. hatte am 1. Juli die schwangere Ägypterin und ihren Ehemann im Landgericht angegriffen, "um sie zu töten", und weil er Nichteuropäern und Muslimen kein Lebensrecht zubillige. Der 28 Jahre alte Russlanddeutsche war damals wegen Beleidigung angeklagt. Er soll Marwa El-Sherbini wegen ihres Kopftuchs als "Terroristin", "Islamistin" und "Schlampe" beschimpft haben. Seit Montag muss er sich wegen Mordes vor Gericht verantworten.

Der Mord empört Muslime weltweit. Zahlreiche arabische Fernsehsender waren zum Prozessauftakt nach Dresden gereist, um über den Prozess zu berichten. In arabischen Medien wird offen Kritik an Deutschland geäußert. In den einschlägigen Internetforen drohen Islamisten mit Vergeltung: "Das Blut unserer Schwester Marwa wird nicht umsonst geflossen sein."

Israel gräbt den Palästinensern das Wasser ab

Junge an einem Wassertank in der Westbank, Foto: ap
Amnesty International klagt an: Israel verweigert Palästinensern den Zugang zu ausreichend WasserBild: AP

Amnesty International hat Israel vorgeworfen, den Palästinensern eine ausreichende Versorgung mit lebensnotwendigem Trinkwasser zu verweigern. Die Menschenrechtsorganisation forderte die israelische Regierung in einem am Dienstag (27.10.2009) veröffentlichten Bericht auf, ihre "benachteiligende Politik" zu beenden und den Palästinensern einen "gerechten Zugang" zu den Wasserressourcen zu gewähren. Durch die "totale Kontrolle" der Ressourcen schränke Israel den Zugang zu Wasser in den Palästinensergebieten "ernsthaft" ein, von den Wasserressourcen, die in das Westjordanland gehen, werden rund 80 Prozent von den Israelis und ihren Siedlungen verbraucht - nur 20 Prozent kommen bei den Palästinensern an, so die Bilanz.

Auswärtsspiel: Grabungen in Syrien

Tobias Lösche am Eingang des Deutschen Archäologischen Instituts, Foto: ARD
Tobias Lösche am Eingang des Deutschen Archäologischen InstitutsBild: DW/Stafanie Markert

Der 19-jährige Tobias Lösche aus Magdeburg hat sich entschlossen, nach seinem Abitur für ein halbes Jahr im Rahmen des weltwärts-Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung nach Syrien zu gehen. Das Programm bietet jungen Erwachsenen die Möglichkeit, sich im Ausland ehrenamtlich in sozialen oder kulturellen Projekten zu engagieren. Tobias Lösche hat sich entschieden, in Syrien bei den archäologischen Ausgrabungsarbeiten zu helfen, aber mit Buddeln, Schatzsuche und Indiana Jones hat das nichts zu tun.

Redaktion: Ina Rottscheidt