Die Montgolfière - erster Heißluftballon der Welt
Vor 235 Jahren stieg der erste bemannte Heißluftballon der Menscheitsgeschichte bei Paris ohne Leine in den Himmel. Es war der Beginn einer neuen Zeitrechnung. Ab da an ist der Himmel für Menschen greifbar geworden.
Erstmals ungefesselt in den Himmel
Monatelang hatten Joseph Michel und Jacques Etienne Montgolfier an ihrem Flugobjekt getüftelt und es auch schon daheim in Annonay unbemannt fliegen lassen. Die Montgolfiere war ein Sack aus Leinen - innen mit Papier beklebt. Im September 1783 gab es dann einen bemannten Versuch in Versailles - noch an der Leine. Am 21. November 1783 flog der Ballon dann bei Paris erstmals bemannt und völlig frei.
Auch heute noch ein farbenfrohes Spektakel
Ab da sahen die Menschen den Himmel mit anderen Augen. Dass es plötzlich möglich war, die Erde von oben zu betrachten, war etwas völlig Neues. An der Faszination hat die Ballon-Luftfahrt bis heute nichts eingebüßt. Und farbenfroh sind die Ballons noch immer - wie am ersten Tag.
Flugzeug setzt sich gegen das Luftschiff durch
Die Idee mit einem Gefährt auf Reisen zu gehen, das leichter ist als unsere Luft, bekam mit dem Zeppelin gut 150 Jahre nach den Gebrüdern Mongolfier weiter Auftrieb. Anders als der Heißluftballon wurde er mit leichtem Gas gefüllt. Allerdings konnten sich die Luftschiffe nicht gegen die zeitgleich entstandene Flugzeugtechnik durchsetzen. Flugzeuge waren schneller, wendiger und leistungsfähiger.
Helium statt Wasserstoff
Zeppeline waren anfangs mit Wasserstoff gefüllt. Der ist zwar einfach und kostengünstig herzustellen, aber leider hochexplosiv. 1937 explodierte das Luftschiff Hindenburg in Lakehurst, USA. Das Unglück beendete die große Ära der Zeppeline - für längere Zeit.
begrenzter Einsatz im Militär
Zeppeline oder ihre flexiblen, weil ohne inneres Gerüst gebauten, Cousins, die Blimps, wurden danach nur noch sehr eingeschränkt genutzt. Etwa, wie hier, durch die britische Luftwaffe als Hindernisse im zweiten Weltkrieg gegen deutsche Flugzeuge. Auch kamen amerikanische Blimps über dem Pazifik bei der Suche nach feindlichen U-Booten zum Einsatz.
Heißluftballons als Notlösung
Heißluftballons, Gasballons und Luftschiffe dienten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fast nur noch dem Hobby. Gereist wurde im Flugzeug, Auto oder Zug. Ausnahmen waren gasgefüllte Wetterballons, die Messgeräte hoch in die Stratosphäre schickten. Aber manche mussten notgedrungen auf Heißluftballons zurückgreifen: Zwei Ehepaare mit vier Kindern flohen in diesem Ballon 1979 aus der DDR.
Abenteurer auf der Suche nach dem Extremen
Andere waren weniger in Not, so wie der britische Unternehmer und Abenteurer Richard Branson, der mit seinem Heißluftballon immer weitere Rekorde aufstellte. Hier ist er 1998 bei der Überquerung des Himalaja-Gebirges zu sehen.
Revival im 21. Jahrhundert
Seit dem neuen Jahrtausend sieht man wieder mehr Luftschiffe. Sie werden - neben dem Vergnügen von Touristen - meist für technische Spezialaufgaben und die Forschung genutzt. Die Idee, einen Zeppelin als Schwerlasttransporter zu bauen schlug hingegen fehl. Die Physik spielte nicht mit. Diese Cargolifter-Halle in Brandenburg wurde seitdem in ein tropisches Vergnügungsbad umgebaut.
Daueraufträge statt Lasten
Machbar war hingegen dieses Projekt: Ein Spezialzeppelin, der größer ist als die größten Passagierflugzeuge. Er soll bemannt bis zu fünf Tagen in der Luft bleiben können und als Beobachtungs- und Kommunikationsplattform fungieren - etwa bei Einsätzen nach Naturkatastrophen.
Ruhe und Schönheit
Für die meisten Menschen muss die Ballon-Luftfahrt hingegen gar nicht einem praktischen Ziel dienen. Es reicht auch einfach, die Aussicht und die Ruhe hoch oben in der Luft zu genießen. Denn wenn der Wind den Ballon hinwegträgt, herrscht für den Piloten praktisch Windstille.