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Die letzte Schlacht um Gaddafis Residenz

23. August 2011

Einen Tag nach dem Einmarsch der Rebellen in Tripolis konzentriert sich der Kampf auf die Residenz von Machthaber Gaddafi. Ob der Staatschef sich dort noch aufhält, ist ungewiss. Sein Sohn Seif ist doch auf freiem Fuß.

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Rebellen posierren in Tripolis (Foto: dapd)
Bislang müssen die Bilder von Gaddafi herhaltenBild: dapd

Den zentralen Platz in Libyens Hauptstadt Tripolis haben die Aufständischen schon in der Nacht zum Montag eingenommen, weite Teile der Stadt sind unter ihrer Kontrolle. Die Residenz von Machthaber Muammar al-Gaddafi scheint noch die letzte Bastion zu sein. Der Kampf um das Anwesen geht auch am Dienstag (23.08.2011) weiter. "Hier wird überall geschossen", sagte ein Rebellen-Offizier der Nachrichtenagentur Reuters. Panzer Gaddafi-treuer Truppen seien vor dem Komplex aufgefahren. Ob sich Gaddafi selbst noch in der Festung Bab al-Asisija aufhält, ist unklar.

Unterstützung erhalten die Rebellen auch hier wieder von der NATO. Kampfflugzeuge hätten in den frühen Morgenstunden das Anwesen von Gaddafi bombardiert, berichtet der TV-Sender al-Arabija unter Berufung auf Rebellenkreise.

Rätselraten über den Verbleib der Gaddafi-Söhne

Saif al-Islam (Foto: dapd)
Immer noch siegesgewiss: Gaddafi-Sohn Saif al-IslamBild: AP

Jüngsten Meldungen zufolge ist der Sohn Gaddafis, Seif al-Islam, doch nicht in der Hand der Rebellen. Wie die britische BBC berichtet, ist der 39-Jährige auf freiem Fuß und in Tripolis in der Nacht zum Dienstag im Hotel Rixos mit Journalisten zusammengetroffen. Er sei in einem gepanzerten Fahrzeug vorgefahren. Bereits zuvor hatten die Rebellen berichtet, dass Gaddafis ältester Sohn Mohammed geflüchtet sei.

Seif al-Islam wird ebenso wie sein Vater und sein Onkel vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag per Haftbefehl gesucht. Ihnen werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Er galt lange Zeit als möglicher Nachfolger seines Vaters.

Gaddafi muss aufgeben

Nach der Eroberung von Tripolis durch die Rebellen geht die internationale Gemeinschaft von dem bevorstehenden Ende der Herrschaft Gaddafis aus. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte die noch loyal zu dem Machthaber stehenden Truppen auf, die Kämpfe einzustellen und einen friedlichen Machtwechsel zuzulassen. Spanien forderte eine neue Resolution des UN-Sicherheitsrats, die der derzeitigen Lage in Libyen Rechnung tragen solle.

Barack Obama (Foto: AP)
Obama: Libyens Zukunft liegt in den Händen seines VolkesBild: AP

Auch US-Präsident Barack Obama sieht die Ära Gaddafis "am Ende". Die Kämpfe in Libyen seien aber noch nicht vorbei. Er forderte Gaddafi zum sofortigen Machtverzicht auf. Die Zukunft des Landes liege in den Händen des libyschen Volkes, fügte Obama in seiner über Rundfunk übertragenen Erklärung hinzu.

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy erklärte, sein Land werde weiterhin den Übergangsrat der Rebellen unterstützen und lud dessen Vorsitzenden Mahmud Dschibril zu einem Besuch am Mittwoch in Paris ein.

Autorin: Sabine Faber (dpa, rtr, afp, dapd)

Redaktion: Frank Wörner