Die Krisen der Welt sind Thema in München
3. Februar 2012Erstes Thema der diesjährigen Konferenz war die Rolle Deutschlands in Europa und der Welt. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière hob in seiner Auftaktrede die wachsende strategische Bedeutung Europas in der weltweiten Sicherheitsarchitektur hervor. Man müsse die europäische Stimme in der Nato stärken und die europäischen Streitkräfte müssten leistungsfähiger werden. Derzeit bleibe der Kontinent aber noch weit hinter den Möglichkeiten zurück, kritisierte der CDU-Politiker: "Wir müssen mehr können und wir müssen mehr gemeinsam können."
"Deutschland muss sein Licht nicht unter den Scheffel stellen"
Mit Blick auf den Abzug von US-Truppen aus Deutschland und Europa sagte de Maizière, Europa müsse in der Lage sein, auch militärisch Verantwortung für sich selbst und die Sicherheit in seiner unmittelbaren Nachbarschaft zu übernehmen. Auch die Bundeswehr könne kämpfen und führen. Deutschland brauche sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen und übernehme schon längst mehr internationale Verantwortung, als es manchen Bürgern zu vermitteln sei. So seien seit 1991 mehr als 300.000 deutsche Soldaten im Auslandseinsatz gewesen. Mit Blick auf die Nato fügte de Maizière an: "Wir sind nur so stark wie die Bündnisse, in denen wir sind - und das gilt auch umgekehrt."
Der umstrittene NATO-Raketenschild in Europa werde ab Mai seine Arbeit aufnehmen, sagte de Maizière. Mit Blick auf neue Raketenbedrohungen für Europa fuhr der Minister fort: "Ich bin froh, dass wir in Chicago eine begrenzte Einsatzbereitschaft feststellen können." Zugleich wiederholte der deutsche Verteidigungsminister die Einladung der NATO an Russland, sich an dem Abwehrsystem zu beteiligen und den Streit mit den USA beizulegen.
Treffen der Superlative
Die 48. Münchner Sicherheitskonferenz wird von den Gewaltexzessen in Ägypten und Syrien überschattet. Bis Sonntagmittag wollen Spitzenpolitiker, Militärs, Manager und Wissenschaftler aus rund 60 Ländern in der bayerischen Landeshauptstadt sowohl über aktuelle Konflikte als auch über Themen wie die taktischen Atomwaffen in Europa diskutieren. Zudem soll die internationale Finanzkrise ein Thema sein.
Mit mehr als 300 Gästen und fast 200 Beobachtern wird nach den Worten von Konferenzleiter Wolfgang Ischinger ein neuer Teilnehmerrekord erreicht. Angesagt haben sich mehrere Staats- und Regierungschefs, über 40 Außen- und Verteidigungsminister sowie mehr als 70 Länderdelegationen.
rb/gmf (afp, dapd, dpa)