Warum nicht die Wirtschaft ankurbeln und gleichzeitig zum Umweltschutz beitragen? Einige Länder haben diesen Weg gewählt. Vor allem Südkorea ist in dieser Hinsicht vorbildlich.
Auch China will erneuerbare Energien als Konjunkturmotor benutzen
Die nächste Krise kommt bestimmt. Wissenschaftler wie der britische Ökonome Sir Nicholas Stern warnen schon seit langem vor den immensen wirtschaftlichen Schäden, die ein ungebremster Klimawandel haben könnte.
Klimaschäden werden immer höhere wirtschaftliche Schäden anrichten
Die Diskussionen um die Erderwärmung sind jedoch von der derzeitigen globalen Wirtschaftskrise in den Hintergrund gedrängt worden. Vorerst müssen die Banken gestützt werden, muss das internationale Finanzsystem vorm Zusammenbruch geschützt werden, muss die Wirtschaft wieder in Gang kommen und müssen die Verbraucher zum Konsum ermutigt werden.
Aber muss das sein? Kann man nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen? Sonst ist die weltweite Rezession eines Tages überwunden und es steht die nächste Krise vor der Tür: die Klima-Depression. Warum also nicht die Konjunkturprogramme so ausrichten, dass sie gleichzeitig die Umwelt schonen? Umweltschutz als Konjunkturmotor - Klar geht das! Besonders Südkorea glaubt daran.
Südkorea setzt auf die Umwelt als Wirtschaftsmotor
Südkorea investiert in erneuerbare Energien
Wie viele andere Länder hat auch Südkorea ein milliardenschweres Konjunkturprogramm aufgelegt. Anders als in anderen Ländern ist dieses Hilfspaket aber außerordentlich grün. Das stellte eine Studie der britischen Bank HSBC fest. Gut 80 Prozent der umgerechnet rund 36 Milliarden Dollar fließen nämlich in Vorhaben, die gut für die Ökologie sind: Öffentliche Massentransportmittel wie die Eisenbahn sollen ausgebaut werden, in Schulen und Dörfern soll die Energieeffizienz gesteigert werden und es ist geplant, Flüsse und Wälder zu rekultivieren.
Mehr Menschen in China sollen mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren
Zweitbester in Sachen Umweltförderung zur Rettung der Wirtschaft ist China. Bei dem riesigen Konjunkturprogramm, das über 580 Milliarden Dollar umfasst, wird gut ein Drittel gleichzeitig ökologische Ziele verfolgen. Auch China plant öffentliche Verkehrsmittel wie die Eisenbahn auszubauen, will die Energieeffizienz steigern, die Netzinfrastruktur ausbauen und erneuerbare Energien fördern.
Amerikaner liegen hinter Asiaten
Dagegen ruhten die größten Hoffnungen der Öffentlichkeit auf dem neuen US-Präsidenten Barack Obama. Er hatte schon in seiner Antrittsrede verkündet, dass nun ein grüneres Zeitalter für die USA anbreche. Eine höhere Energieeffizienz und erneuerbare Energien sollen künftig die Klimabilanz der Amerikaner verbessern. Tatsächlich aber kommen nur rund 12 Prozent der Konjunkturprogramme grünen Projekten zugute. Absolut gesehen fließt trotzdem eine Menge Geld in Umweltprojekte, da die Konjunkturprogramme über 970 Milliarden US-Dollar schwer sind.
Kein Verlass auf das amerikanische Stromnetz
Investiert wird vor allem in eine effizientere Energienutzung, erneuerbare Energien und den Ausbau des maroden Stromnetzes. Letzteres ist vor allem im Mittleren Westen schlecht und gerade hier sind die Bedingungen für die Erzeugung von Windenergie besonders günstig. Außerdem sollen Häuser besser gedämmt werden. Zudem wollen die Amerikaner den Verkehr reduzieren, indem sie das öffentliche Verkehrsnetz ausbauen.
Klimakanzlerin ist eine Enttäuschung
Ihr Konjunkturprogramm ist nicht sonderlich grün
Und wie sieht es in Deutschland aus? Man könnte einiges erwarten, immerhin ließ sich hier einst Angela Merkel als Klimakanzlerin feiern. Ihr Konjunkturprogramm kann aber nicht mit dem Südkoreas mithalten. Nur rund 13 Prozent des Hilfspaketes der deutschen Regierung fließen gleichzeitig in ökologische Projekte. Und auch absolut sieht es nicht besser aus, denn im Vergleich zu Deutschland gibt Südkorea drei Mal mehr aus.