Die Bürger und der Klimawandel
21. Juni 2010Befragt wurden 13,444 Menschen in 18 Ländern in fünf Kontinenten. Die Befragung wurde meist online durchgeführt, wenn dies schwierig oder nicht möglich war, per Telefon oder persönlich. Der Zeitraum der Befragung war zwischen Februar und April 2010.
Andere Länder, andere Sorgen
30 Prozent der Befragten gaben an, "sehr besorgt" über den Klimawandel zu sein - ebenso viele wie in den vorangegangenen Jahren. Zählt man die Kategorien "sehr besorgt" und "etwas besorgt" zusammen, ergeben sich höhere Werte, doch es zeigen sich auch deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. Mit 64 Prozent liegen die Deutschen im oberen Bereich, ähnlich sorgenvoll blicken Briten und Türken auf den Klimawandel. Die Werte für Japan (56 Prozent), die USA (54 Prozent), Russland (42 Prozent) und die Niederlande (38 Prozent) liegen deutlich niedriger.
Mehr Skeptiker
Dagegen wächst die Zahl derer, die sich keine Sorgen um das Klima machen, weil sie den Klimawandel für ein natürliches, zyklisch wiederkehrendes Ereignis halten. In diesem Jahr waren es neun Prozent aller Befragten, mehr als doppelt so viele als bei der letzten Befragung 2008. In Deutschland vertraten acht Prozent diese Meinung, besonders weit verbreitet war sie in Russland (25 Prozent), den USA (20 Prozent), Großbritannien (15 Prozent) und den Niederlanden.
Ursache Mensch?
Dass der Klimawandel vor allem vom Menschen verursacht wird, glauben weltweit 28 Prozent aller Befragten, gegenüber 20 Prozent bei der ersten Studie 2007. Diese Ansicht wird von besonders vielen Menschen in Russland (41 Prozent), den USA (33 Prozent), Australien und Hong Kong (jeweils 31 Prozent) geteilt. In Deutschland sind nur 25 Prozent dieser Meinung, ähnlich wie in Frankreich, Großbritannien und Japan. Noch weniger sind es in den Vereinigten Arabischen Emiraten (19 Prozent) und Südafrika (18 Prozent).
Auch in der Frage, wie der Klimawandel bekämpft werden kann, zeigten sich große Unterschiede. Rund die Hälfte der Deutschen (48 Prozent) setzen dabei auf Verhaltensänderungen der Bürger, noch mehr sind in Brasilien (69 Prozent) und Hong Kong (60 Prozent). In China (28 %Prozent, Russland (22 Prozent) der Türkei (20 Prozent) glauben die Befragten weniger an Veränderung von unten und setzen dafür mehr staatliche Vorschriften. Dass die US-Amerikaner weniger auf die Gestaltungskraft ihrer Regierung setzen (19 Prozent), war noch zu erwarten. Dass aber ausgerechnet Deutschland (13 Prozent) und Frankreich (14 Prozent) besonders wenig von staatlichen Verboten und Anreizen zur Bekämpfung des Klimawandels halten sollen, überrascht. Schließlich geben die Regierungen in beiden Ländern viel Geld aus, um etwa die grüne Umwelttechnik zu subventionieren.
Synovate präsentiert die Ergebnisse der Studie, die auch im Auftrag der Deutschen Welle durchgeführt wurde, im Rahmen des Global Media Forums, das vom 21. bis 23. Juni in Bonn stattfindet.
Autor: Andreas Becker
Redaktion: Zhang Danhong