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Effizient und praxisorientiert

Kathrin Erdmann23. Februar 2007

Einen schnellen Abschluss und viel Praxis in der Ausbildung bietet die Bucerius Law School in Hamburg ihren Studierenden. Sie ist Deutschlands erste private Hochschule für Rechtswissenschaften.

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Luftaufnahme des Gebäudes der Bucerius Law School in Hamburg, Hochschule für Rechtswissenschaften
Die Bucerius Law School wurde im Jahr 2000 in Hamburg gegründetBild: Bucerius Law School

Entspannte junge Menschen, die auf dem Rasen liegen, auf Gartenbänken sitzen oder gemütlich durch die Gänge des Hauses spazieren: Sommeralltag in der Bucerius Law School in Hamburg. Die Ferien stehen vor der Tür, letzte Prüfungen werden geschrieben. Christine studiert hier seit drei Jahren Rechtswissenschaft. In gut einem Jahr wird sie ihr Staatsexamen ablegen. Die 22-Jährige hat sich bewusst für diese private Hochschule entschieden:

"Ich habe mir die Bucerius ausgesucht, weil ich denke, dass es ein sehr schnelles und effizientes Studium ist", erklärt die Studierende. Außerdem hätten sie der wirtschaftsorientierte Lehrplan und die vielen Sprachkurse überzeugt. "Ich hatte gehofft, dass es hier Spaß macht zu studieren, weil man mit motivierten Leuten hier ist."

Ein Professor für 25 Studierende

Bevor sie nach Hamburg kam, studierte sie in Münster an einer staatlichen Universität. Beides ließe sich nicht miteinander vergleichen, sagt sie. "Der Unterschied liegt in der Masse der Leute", meint Christine. An der staatlichen Universität seien einfach viel mehr Leute gewesen. Der persönliche Kontakt zu den Dozenten sei dort nicht sehr eng. "Es war sehr schwierig, in der Vorlesung Fragen zu stellen - das ist hier anders."

Dr. Henning Voscherau, ehemaliger Hamburger Erster Bürgermeister und Mitglied des Aufsichtsrats der Bucerius Law School, und zwei Studierende der Hochschule, haben zum Start der Kampagne "1000 x 1000" auf dem Campus der Bucerius Law School ein Apfelbäumchen als Symbol für den wachsenden Kapitalstock gepflanzt (undatiertes Bild) Foto: Bucerius Law School, 2007
Henning Voscherau, Mitglied des Aufsichtsrats der Bucerius Law School, pflanzt mit Studierenden einen Baum im Garten der HochschuleBild: Bucerius Law School

An der Bucerius Law School sitzen in jedem Jahrgang nur 100 Studenten zusammen. Auf einen Professor kommen lediglich 25 Studenten. Außerdem gibt es in den ersten Trimestern kleine Lerngruppen. So entsteht ein enges Verhältnis zu den Professoren und Kommilitonen. "Wir helfen uns hier auch viel gegenseitig", sagt Christine. Auch Felix findet das gut. "Mir gefällt es sehr gut, vor allem wegen der Kommilitonen, die hier ausgewählt worden sind", meint der Studierende. "Man kann mit ihnen sehr gut zusammenarbeiten, weil sie so unglaublich motiviert sind."

Auslandstrimester für alle Studierende

Kein Wunder, denn auch das Studium an sich bietet einiges. "Unsere Studierenden waren ja - in anderthalb Jahren weniger Zeit - für ein halbes Jahr an einer unserer rund 80 Partnerhochschulen im Ausland", erklärt Markus Baumanns, Aufsichtsratsvorsitzender der Bucerius Law School. Außerdem besuchen die Studierenden Sprachkurse und wirtschaftswissenschaftliche Vorlesungen. "Wir legen sehr viel Wert auf das Studium Generale, zur Erweiterung des Horizonts im Bereich Philosophie, Geschichte, internationale Beziehungen, Kunst und Kultur und Natur und Technik", betont Baumanns. Die Studierenden hätten schon im ersten Jahr erfahren, was man alles mit dem Jurastudium machen kann. Denn immer wieder absolvieren die Studenten Praktika in Kanzleien sowie großen Organisationen und Ministerien.

So viel Bildung hat natürlich ihren Preis: 3000 Euro Studiengebühren werden jedes Trimester fällig. Am Ende der Ausbildung steht damit eine stolze Gesamtsumme von 36.000 Euro. "Ich stemme das zusammen mit meiner Familie", erklärt Christine. Deshalb nehme ich auch von der Hochschule keine Finanzierung in Anspruch."

Generationenvertrag ermöglicht Finanzierung

Vorlseung im im Heinz Nixdorf Hörsaal
Vorlseung im im Heinz Nixdorf HörsaalBild: Bucerius Law School

Ganz anders Toby. Der 24-Jährige hat den so genannten umgekehrten Generationenvertrag abgeschlossen. "Ich habe mich verpflichtet, ab Berufsbeginn acht Prozent meines Einkommens an die Law School abzuführen - und das über zehn Jahre." Wenn es für ihn gut laufe, bekomme die Law School mehr, wenn es hingegen gar nicht laufe - und davor sei niemand gefeit - müsse er auch nichts abführen. "Und dann erhöht sich auch nicht der Schuldenberg", erläutert der Studierende das Finanzierungsmodell.

Inzwischen haben drei Jahrgänge ihre Staatsexamen an der Law School hinter sich gebracht - mit einem Notendurchschnitt, der mit rund 11 Punkten weit über dem der staatlichen Unis liegt. "Das setzt einen auch manchmal ganz schön unter Druck", meint Christine. Ans Aufgeben habe sich schon oft gedacht. "Irgendwann hat man keine Lust mehr (…), aber es zwingt einen auch niemand, herzukommen", beschreibt die Studierende.

Studiert hier die Elite?

Sie selbst sei gar nicht so oft an der Hochschule, sagt die 22-Jährige. Wie auch andere Studenten sieht sie sich auch nicht als die Elite, zu der die Studenten der Bucerius Law School in der Öffentlichkeit gern gemacht werden. Auch Baumanns will nichts von Elite wissen - noch nicht. "Davon können wir vielleicht in einigen Jahren sprechen", meint der Aufsichtsratsvorsitzende.

Felix sieht das ein wenig skeptisch. Die einzige Gefahr, die für die Law School möglicherweise bestehe, sei, über den eigenen Schlips zu stolpern. "Wenn man zu sehr davon ausgeht, dass wir Elite sind und sich zu viel darauf einbildet, dann übersieht man möglicherweise, dass andere auch durchaus etwas zu bieten haben."