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Die Bio-Bananen-Republik

Johannes Beck 20. Mai 2004

Die Dominikanische Republik ist weltweit einer der größten Anbieter von Öko-Früchten. Vor allem die in Deutschland beliebte Banane kommt immer häufiger von der Karibikinsel - und zwar aus biologisch-kontrolliertem Anbau.

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Mit der Öko-Banane in Europa punktenBild: AP

Ein Blick auf die Handelsstatistik der Dominikanischen Republik zeigt Erstaunliches: Beim Export nach Deutschland belegten die Bio-Bananen im Jahr 2002 mit über 2,2 Millionen Dollar den zweiten Platz nach Eisenerz. "Deutschland ist eindeutig Nummer Eins für die Dominikanische Republik in der Abnahme von bio-organischen Bananen", erklärt Thomas Kirbach, Geschäftsführer der Deutsch-Dominikanischen Industrie- und Handelskammer in Santo Domingo. "Die Deutschen beziehen alleine 60 bis 80 Prozent der gesamten EU-Exportquote."

Exklusiver Marktzugang und gute Bedingungen

Neben Bananen wird auch mit Kakao, Kakaobutter und Kaffee gehandelt - alle belegen einen vorderen Platz in der Exportstatistik. Der Babynahrungshersteller Hipp kauft hier Mangos ein. Bei Bio-Bananen hat sich die Dominikanische Republik sogar zum größten Produzenten in Mittelamerika und der Karibik entwickelt. In der Dominikanischen Republik werden derzeit mehr Bananen biologisch als konventionell angebaut.

Dabei profitiert das Land vom so genannten AKP-Abkommen, mit dem die Europäische Union ehemaligen Kolonialstaaten in Afrika, der Karibik und dem Pazifik einen besonders guten Zugang zum Europäischen Binnenmarkt gewährt. Zwar gibt es auch Bio-Bananen aus den klassischen Exportländern, wie Costa Rica, Ecuador oder Peru, aber die haben stärker mit Pilzbefall zu kämpfen und verwenden daher traditionell mehr Schädlingsbekämpfungsmittel als die Dominikanische Republik. "Die klimatischen Bedingungen und die Boden-Gegebenheiten sind sehr günstig hier", sagt Ulrich Findel, Büroleiter der Firma BCS Öko-Garantie GmbH in Santo Domingo. Der Dominikanischen Republik komme besonders das trockene Klima in den Anbaugebieten im Nord- und Südwesten der Insel zugute.

Wachstumspotential mit Zertifikat

Seit 1995 ist das Nürnberger Unternehmen BCS im Land präsent und zertifiziert nach eigenen Angaben etwa drei Viertel der dominikanischen Bio-Exporte nach Europa. Eine Farm muss dafür je nach Größe 500 bis 1000 Dollar pro Jahr investieren. Aber nur wer sich von einem in der EU anerkannten Unternehmen wie BCS prüfen lässt, bekommt einen einfachen Zugang zu europäischen Bioläden und Verarbeitern von Bio-Produkten. "Die Zertifizierung erfordert mindestens jährliche Inspektionen und ist kostenpflichtig", erklärt Findel das Verfahren. "Wenn es zu einem Vertragsabkommen kommt, dann wird ein Termin vereinbart. Die Dokumentation muss lückenlos sein."

Bio-Bananen aus fairem Handel im Supermarkt-Regal
Bild: dpa

Dabei interessiert die BCS-Inspektoren besonders, was früher auf dem Grundstück angebaut wurde. So können auf ehemaligen Baumwoll-Feldern keine Bio-Bananen wachsen, da der Baumwoll-Anbau zu viele Pestizid-Rückstände hinterlässt. In den vergangenen zehn Jahren ist die Bio-Produktion für zahlreiche Unternehmen, aber auch für viele Kleinbauern eine lukrative Einnahmequelle geworden. Neben den Bananen sieht Findel noch weitere Chancen für Bio-Produkte: Er denkt dabei besonders an Kokosnüsse, die zu Tausenden an den Palmen im Norden des Landes wachsen. Oder auch an Limetten, die in Europa für Cocktails wie die Caipirinha verwendet werden.