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Die Affäre Clearstream - eine Chronologie

27. Juli 2007

2001 nahm die Affäre um Schwarzgeldkonten französischer Politiker beim Luxemburger Finanzunternehmen Clearstream ihren Anfang. DW-WORLD.DE dokumentiert fünf Jahre des juristischen und politischen Wirrwarrs.

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Aktenkoffer mit Euroscheinen
Korruption oder infamer Rufmord? Französische Politiker stolpern über die Affäre ClearstreamBild: BilderBox

September 2001

Florian Bourges, Angestellter der Unternehmensberatung Arthur Andersen und mit der Rechnungsprüfung von Clearstream beauftragt, übergibt eine Liste mit 33.340 Bankkonten an den Journalisten und Schriftsteller Denis Robert.

Februar 2003

Denis Robert überreicht die Kontenliste an Imad Lahoud, der sich ihm als Daytrader vorstellt. Robert stellt Lahoud Bourges vor. Bourges überreicht Lahoud, der sich dieses Mal als Mitarbeiter des französischen Auslandsnachrichtendiensts DSGE ausgibt, eine weitere Transaktionsliste.

September 2003

Nachdem Jean-Louis Gergorin, Nummer zwei beim europäischen Luftfahrtkonzern EADS, den Informanten Imad Lahoud angeworben hatte, überreicht er eine erste Kontenliste an General Rondot, einem Mitarbeiter von Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie. Eine weitere geht an Dominique de Villepin, damals noch Außenminister. Nicolas Sarkozy hält man aus allem heraus; der Innenminister wird nicht informiert.

Mai 2004

Ein anonymer Informant schickt Richter Renaud Van Ruymbeke eine CD-ROM mit einer Liste von 895 Konten von Clearstream, auf der 62 Konten fälschlicherweise prominenten Politikern und Industriellen zugeschrieben werden. Unter ihnen befinden sich Nicolas Sarkozy, Jean-Pierre Chevènement und Dominique Strauss-Kahn.

Juni 2006

Nachdem Jean-Louis Gergorin zugegeben hatte, der Autor der anonymen Zusendung zu sein, werden er und Imad Lahoud wegen Verleumdung angeklagt. Der als Zeuge verhörte Florian Bourges gibt zu, dass diese falschen Kontenlisten auf Basis seiner Originaldokumente angefertigt wurden.

Dezember 2006

Bourges und Robert werden wegen Vertrauensmissbrauchs angeklagt. Villepin, der lange Zeit verdächtigt wurde, der Auftraggeber von Gergorin gewesen zu sein, wird am 21. Dezember nur als Zeuge verhört.

Mai 2007

Einen Tag vor dem Amsantritt Sarkozys als neuer Präsident reicht Premierminister Dominique de Villepin seinen Rücktritt ein.

Juni 2007

Der ehemalige Präsident Jacques Chirac lehnt es mit Hinweis auf die Immunität ab, sich in Ermittlungen zur Clearstream-Affäre während seiner Amtszeit befragen zu lassen.

Juli 2007

Neues belastendes Material gegen Villepin taucht auf. Es wird eine Hausdurchsuchung vorgenommen, später ein offizielles Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten eingeleitet. (ana / wga))