DFB sperrt Dresden
25. November 2011"Der DFB muss irgendwann auch einmal Farbe bekennen", sagte der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, Hans E. Lorenz, als er das Urteil gegen den Zweitligisten Dynamo Dresden begründete. "Nie war die Gewalt im deutschen Fußball größer. Wenn das so weitergeht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es einen Toten gibt." Der Deutsche Fußball-Bund hatte zuvor noch nie einen Verein für eine gesamte Spielzeit aus dem DFB-Pokal ausgeschlossen.
"Bürgerkriegsähnliche Zustände"
Bei den Krawallen am 25. Oktober beim Pokalspiel bei Borussia Dortmund waren 17 Menschen verletzt worden. Die Dortmunder hatten die Partie mit 2:0 gewonnen. Zweimal musste das Spiel unterbrochen werden, weil Dynamo-Fans Böller und Raketen gezündet hatten. Der Dortmunder Polizeidirektor Peter Andres sprach von "bürgerkriegsähnlichen Zuständen" schon vor dem Anpfiff. Andres hatte 1400 Polizisten aufgeboten, um Ausschreitungen zu verhindern.
28 Strafen in neun Jahren
Vertreter des Zweitligisten aus Dresden bezeichneten das DFB-Urteil als Katastrophe für den Club. Dem ohnehin finanziell angeschlagenen Verein drohten Millionen-Verluste. "Es ist fast schon ein Affront gegen Dynamo Dresden", sagte Vereinspräsident Andres Ritter. "Es wurde einfach mit der Höchststrafe operiert und kein gemeinsamer Lösungsweg gesucht." Der Verein hat seit Jahren Probleme mit gewaltbereiten Fans. Seit 2002 bestrafte der DFB die Dresdner wegen Ausschreitungen 28 Mal, davon in der laufenden Saison bereits zweimal.
DFB-Richter Lorenz verteidigte die harte Strafe gegen Dynamo. Geldstrafen und andere Sanktionen gegen den Verein hätten in der Vergangenheit nicht gewirkt. Auf internationaler Ebene waren die Dresdner bereits einmal für zwei Jahre von allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen, nachdem 1991 das Spiel im Europapokal der Landesmeister gegen Roter Stern Belgrad wegen Krawallen hatte abgebrochen werden müssen.
Autor: Stefan Nestler
Redaktion: Martin Muno