DFB Amerell
17. Februar 2010Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird nicht juristisch gegen Ex-Schiedsrichtersprecher Manfred Amerell vorgehen. DFB-Präsident Theo Zwanziger erklärte vor dem Frauen-Länderspiel gegen Nordkorea in Duisburg, "für uns ist der Fall abgeschlossen." Zwanziger betonte zugleich, dass der Rücktritt von Amerell "notwendig" gewesen sei. Er sei damit einer Enthebung von seinen Ämtern zuvor gekommen. Sollten sich Kempter oder die vier weiteren Unparteiischen, die Amerell belastet haben, für strafrechtliche oder zivilrechtliche Mittel entscheiden, würde der DFB das "nicht behindern".
Amerell wird vorgeworfen, mindestens einen Schiedsrichter sexuell belästigt zu haben. Der 62-Jährige bestreitet die Vorwürfe. "Ich schließe das aus, Kempter bedrängt oder belästigt zu haben", sagte Amerell im Fernsehsender DSF.
Kempter soll Laufbahn fortsetzen
Zwanziger machte sich zudem für den guten Ruf von FIFA-Referee Michael Kempter und den vier weiteren betreffenden Unparteiischen stark. "Sie haben mutig entschieden, Vorgänge öffentlich zu machen, über die zu lange geschwiegen wurde. Kempter sollte so schnell wie möglich wieder pfeifen. Es gibt keinen Grund, warum er seine Laufbahn nicht fortsetzen sollte", betonte Zwanziger. Kempter ist zurzeit bis auf weiteres von Bundesliga-Spielen freigestellt.
Als Lehre aus dem Fall Amerell will der DFB das Schiedsrichterwesen neu strukturieren. Dazu gehört eine Reform des derzeitigen Beobachtungssystems, das die Begleitung und die Bewertung eines jungen Schiedsrichters über einen langen Zeitraum durch eine einzelne Person zur Folge hat.
Autor: Arnulf Boettcher (sid, dpa)
Redaktion: Joachim Falkenhagen