Deutschland von A bis Z: Osnabrück
Wir machen eine Reise durch Deutschland und stellen Ihnen jede Woche eine Stadt dem Alphabet nach vor. Diesmal führt uns O nach Osnabrück – die Stadt des Westfälischen Friedens in Niedersachsen.
Rathaus
25. Oktober 1648: Nach 30 Jahren Krieg, in dem es um die Religion und Vorherrschaft in Europa ging, wurde auf der Rathaustreppe in Osnabrück der Westfälische Frieden verkündet. Zuvor hatten die Kriegsparteien von 1643 bis 1648 nicht nur in Osnabrück, sondern auch in Münster verhandelt. Das Ergebnis sicherte einen dauerhaften religiösen Frieden. Das Rathaus ist heute Wahrzeichen der Stadt.
Friedenssaal
Warum wurden gerade Osnabrück und Münster als Verhandlungsorte des Religionskrieges ausgewählt? Münster war katholisch geprägt, Osnabrück protestantisch. Beide Städte waren außerdem nur einen Tagesritt voneinander entfernt. Der Friedenssaal im Osnabrücker Rathaus erinnert an die Akteure der Verhandlungen. Hier hängen die Porträts von 42 europäischen Gesandten und den damaligen Herrschern.
Marienkirche
Die evangelische Kirche St. Marien ist eine von vier mittelalterlichen Kirchen in Osnabrück. Früher war sie eine Kaufmannskirche, die auch für profane Zwecke genutzt wurde. So gab es eine Vorhalle für Versammlungen und ein Lagergeschoss für Waren. Die Kirche wurde im Laufe der Zeit mehrmals neugestaltet. Besucher können den Turm besteigen, der einen tollen Ausblick auf die Stadt bietet.
Markt
Der Markt ist der Lieblingsplatz der Osnabrücker. Er wird auf der einen Seite vom Rathaus und der Marienkirche umrahmt, auf der anderen Seite von bunten Bürgerhäusern mit Treppengiebeln. Hier findet auch das Steckenpferdreiten statt, bei dem Kinder auf Holzpferdchen zum Rathaus reiten. Ein Brauch, der an den Friedensschluss von 1648 erinnert und jedes Jahr um den 25. Oktober stattfindet.
Dom St. Petrus
780 gründete der spätere Kaiser Karl der Große das Bistum Osnabrück. 785 entstand die erste Kirche, die 100 Jahre später von Normannen zerstört wurde. Nach einem Brand um 1100 erhielt der Nachbau allmählich seine heutige Form mit seinen markanten, ungleichen Türmen. Erhalten ist auch der Kreuzgang mit dem Domherrenfriedhof, ein Ort der Ruhe inmitten der Stadt.
Schloss Osnabrück
Fürstbischof Ernst August von Braunschweig-Lüneburg ließ ab 1667 ein barockes Schloss als seine Residenz in Osnabrück errichten. Während der NS-Zeit nutzte die Geheime Staatspolizei das Gebäude als Verhör- und Gefängnisräume. Heute beherbergt das Schloss das Präsidium und die Verwaltung der Universität Osnabrück. Besichtigungen gibt es keine, der Schlossgarten aber ist öffentlich zugänglich.
Felix-Nussbaum-Haus
Das Felix-Nussbaum-Haus wurde vom berühmten Architekten Daniel Libeskind erbaut, dessen Handschrift deutlich zu erkennen ist. In dem Museum wird die weltweit umfassendste Sammlung von Werken des jüdischen Künstlers Felix Nussbaum gezeigt. Der Osnabrücker dokumentierte künstlerisch den Holocaust der Juden in Europa, dem er selbst zum Opfer fiel. 1944 wurde er in Auschwitz ermordet.
Varusschlacht
Im Jahr 9 n. Chr. fand im Osnabrücker Land vermutlich die berühmte Varusschlacht statt, bei der die Germanen unter Arminius die römischen Legionen von Varus vernichtend schlugen. In Kalkriese erinnert ein Museum und ein archäologischer Park an die Geschehnisse. Außerdem finden hier alle zwei Jahre die Römer- und Germanentage statt, bei denen hunderte Darsteller die Varusschlacht nachstellen.
Teutoburger Wald
Osnabrück liegt am Rande des Teutoburger Walds, drei parallel verlaufende, bis zu 150 Kilometer lange Höhenrücken. Das Gebiet ist in zwei große Naturparks unterteilt. "Mein Herz ist grün vor Wald", schrieb einst der Heimatdichter Christian Dietrich Grabbe über die Region. Denn hier gibt es dichte Wälder, soweit das Auge reicht – wunderbar zum Wandern und Rad fahren.