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Deutschland und Lateinamerika - Partner auf Augenhöhe?

5. August 2010

Westerwelle kündigt neue Lateinamerika-Politik an +++ Das Lateinamerika-Konzept der Regierung: Alter Wein in neuen Schläuchen? +++ Wyclef Jean kandidiert bei Präsidentschaftswahlen in Haiti

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Aussenminister und Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP), Foto: ap
Westerwelle bei der Vorstellung des Lateinamerika-KonzeptesBild: AP

Deutschland will den Beziehungen zu Lateinamerika neuen Schwung geben. Dazu beschloss das Bundeskabinett am Mittwoch (04.08.2010) in Berlin ein neues Regierungskonzept für die insgesamt 33 Länder in Mittel- und Südamerika sowie der Karibik, deren Entwicklung Außenminister Guido Westerwelle (FDP) als "eine einzige Erfolgsgeschichte" bezeichnete. "Wir sollten klug genug sein, dabei zu sein, in unserem beiderseitigen Interesse", sagte er. In dem 64-Seiten-Papier, das er vorlegte, heißt es, Deutschland müsse sich "aktiver engagieren", um in Süd- und Mittelamerika das Interesse an einer engen Partnerschaft mit der Bundesrepublik zu erhalten. Für die deutsche Wirtschaft sei Lateinamerika nicht nur wichtiger Produktionsstandort, sondern auch "stetig wachsender Absatzmarkt".

Nichtregierungsorganisationen befürchten allerdings, der Wirtschaftsfokus zu neuen Vertreibungen und neuer Armut auf dem Kontinent führen und dass Nachhaltigkeit und Menschenrechtsfragen der Wirtschafsentwicklung untergeordnet werden könnten. Zwar schreibt die Bundesregierung in ihrem Konzept: "Ein Ziel muss es sein, einer Polarisierung der Gesellschaft innerhalb der lateinamerikanischen Staaten entgegenzuwirken und Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu fördern" - doch wie erst meint sie es damit und stehen am Ende nicht wirtschaftliche Interessen im Vordergrund?

Musiker Wyclef Jean, Foto: ap
Haitis nächster Präsident? - der Musiker Wyclef JeanBild: AP

Wyclef for President?

Er ist einer der bekanntesten Haitianer der Welt. Jetzt will er auch der mächtigste werden. Der Popstar Wyclef Jean tritt im November bei der Präsidentenwahl im ärmsten Land Amerikas an. Er habe bereits die Formalitäten eingereicht, sagte der 37-Jährige dem amerikanischen Magazin "Time". "Wenn das Erdbeben nicht gewesen wäre, hätte ich vielleicht noch zehn Jahre gewartet", sagte er im Interview. "Aber das Beben hat mir gezeigt, dass Haiti nicht noch zehn Jahre warten kann, um ins 21. Jahrhundert gebracht zu werden." Der Sänger ist politisch engagiert und hat sich nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti für den Wiederaufbau seines Heimatlandes stark gemacht. Im Januar waren bei der Naturkatastrophe mehr als 220.000 Menschen ums Leben gekommen. Jean organisierte Benefizkonzerte und warb Spendengelder ein. Mit seiner Organisation "Yéle Haiti" unterstützt er schon seit Jahren Jugendprojekte in Haiti.

Redaktion: Ina Rottscheidt/ Sven Töniges