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Politik

Deutschland schiebt weitere Afghanen ab

28. August 2019

Mehr als 600 Männer haben Bund und Länder seit Ende 2016 nach Afghanistan zurückgebracht - trotz der angespannten Sicherheitslage im Land. Nun ist ein weiterer Abschiebeflug in Kabul gelandet.

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München | Demonstration gegen Abschiebung von Flüchtlingen
Protestaktion gegen die Abschiebung am Dienstag am Münchner Flughafen Bild: picture-alliance/ZUMAPRESS/S. Babbar

Beamte am Flughafen der afghanischen Hauptstadt teilten mit, die Maschine aus Deutschland mit 31 abgeschobenen Afghanen an Bord sei um 9.00 Uhr Ortszeit gelandet. Es war die 27. Sammelabschiebung seit dem ersten Flug im Dezember 2016. Mit den bisherigen 26 Abschiebungen hatten Bund und Länder insgesamt 645 Männer nach Afghanistan zurückgebracht.

Erzwungene Rückführungen nach Afghanistan sind umstritten. Kritiker weisen darauf hin, dass die Sicherheitslage weiter angespannt ist. Der Krieg gegen die radikalislamischen Taliban und die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) fordert täglich Opfer. 

Zahl der zivilen Opfer steigt

Allein am heutigen Mittwoch haben die Taliban mindestens 14 Mitglieder regierungstreue Milizen getötet, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Behördenangaben berichtet. Zudem seien mehrere Zivilisten in der westlichen Provinz Herat verletzt worden, als die Taliban Kontrollposten in der Region Chahardara angegriffen hätten, teilten Vertreter der Regierung demnach mit.

Insgesamt war die Anzahl der zivilen Opfer zuletzt wieder gestiegen. Im Juli wurden nach UN-Angaben mehr als 1500 Zivilisten verwundet oder getötet. Dies sei die höchste Monatszahl seit Mai 2017. Somit wurden allein im Juli fast halb so viele zivile Opfer verzeichnet wie im gesamten ersten Halbjahr 2019.

Fortschritte bei Verhandlungen

Im Bemühen, den Konflikt politisch zu lösen, gab es bisher mehrere Gesprächsrunden zwischen Vertretern der USA und hochrangigen Taliban. Die neunte Verhandlungsrunde begann am vergangenen Donnerstag. Beide Seiten zeigten sich jüngst optimistisch, bald ein Abkommen erzielen zu können. "Jetzt diskutieren wir die Umsetzung und einige technische Punkte", sagte Talibansprecher Suhail Schaheen am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Sobald diese geklärt seien, stehe die Vereinbarung. 

Ein Abkommen würde zu direkten Gesprächen zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban führen. Zudem würde es den USA erlauben, nach fast 18 Jahren ihre Truppen aus Afghanistan abzuziehen. Vor der Festlegung eines Abzugs verlangt Washington von den Taliban mehrere Zusagen, darunter Sicherheitsgarantien, die Abkehr vom Terrornetzwerk Al-Kaida und einen Waffenstillstand.

hk/ww (dpa, rtr)