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Deutschland knackt Millionenmarke bei E-Autos

5. Juli 2021

Vor elf Jahren von Kanzlerin Merkel verkündet, zwischendurch nach hinten verschoben, hat es nun doch geklappt: Auf deutschen Straßen sind eine Million Autos mit E-Antrieb unterwegs.

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BMW i3 Elektroauto an einer Stromtankstelle
Bild: picture-alliance/dpa/L. Mirgeler

Eine Million Autos mit batterieelektrischem Antrieb sollten bis 2020 auf deutschen Straßen rollen. Dieses Ziel hatte Bundeskanzlerin Merkel im Jahr 2010 ausgegeben und entsprechende Kaufanreize ins Spiel gebracht. Zwischenzeitlich sah es um diese Vorgabe so schlecht aus, dass die Kanzlerin 2017 zurückruderte. Doch nun hat es, wenn auch mit einem halben Jahr Verspätung doch geklappt.

Nach Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes, die heute veröffentlicht wurden, sind immer mehr der in Deutschland angemeldeten Autos, reine Elektroautos oder sogenannte Plug-In-Hybride. Insgesamt kamen im ersten Halbjahr 2021 rund 149.000 Fahrzeuge mit Batterieantrieb neu auf die Straße. Das waren mehr als drei Mal so viele E-Autos wie noch im Vorjahreszeitraum. Auch wenn nun mehr als jeder zehnte Neuwagen einen Elektromotor hat, blieben die meistverkauften Autos jedoch Benziner.

Optimismus für das Ziel 2030

Das nächste Etappenziel, wonach es bis 2030 zwischen sieben und zehn Millionen Elektroautos in Deutschland geben soll, könnte sogar übertroffen werden, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier Anfang des Monats. "Inzwischen haben wir auch aufgrund des Urteils des Bundesverfassungsgerichts unsere Klimaziele deutlich verschärft und wollen schon im Jahr 2045 klimaneutral leben und wirtschaften", so der Minister. Auch die EU habe Vorschläge gemacht, wie die Klimaziele bis 2030 im Verkehr anzupassen seien.

E-Autos werden sich aber nur gut verkaufen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. So bewertet der Verband der Automobilindustrie (VDA) die steigende Zahl alternativer Antriebe zwar als großen Erfolg, mahnte aber gleichzeitig, die Ladeinfrastruktur müsse weiter ausgebaut werden, so die VDA-Präsidentin Hildegard Müller. "Bis 2030 braucht Deutschland mehr als eine Million Ladepunkte für E-Pkw und E-Transporter und damit erheblich mehr Anstrengungen."

Tesla Ladestation
Tesla ist unter anderem so attraktiv, weil das Unternehmen ein dichtes Netz an eigenen Schnell-Ladesäulen aufgebaut hatBild: picture-alliance/dpa/J. Büttner

Elektrische Antriebe vom Staat gefördert

Finanzielle Anstrengungen scheut die Regierung nicht, wenn es um die Förderung der E-Autos geht. "Umweltbonus" und "Innovationsprämie" - die Bundesregierung lässt sich die Förderung von Elektromobilität viel Geld kosten. Der 2016 beschlossene und ursprünglich bis zum Ende des Jahres 2021 befristete Umweltbonus wurde im Juni 2020 als "Innovationsprämie" bis Ende 2025 verlängert - und verdoppelt.

E-Auto-Käufer erhalten nun je nach Listenpreis und Antriebsart (Plug-In-Hybrid oder Batterie) Prämien zwischen 5625 Euro und 9000 Euro. Ab der Erstzulassung ist der Käufer oder die Käuferin eines neuen Elektroautos zudem für zehn Jahre von der Kraftfahrzeugsteuer befreit.

Laut Zahlen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hatten mit Stand Juni insgesamt rund 640.000 Menschen die Förderung zum Kauf eines Elektrofahrzeugs in Anspruch genommen. Laut Altmaier wurden im ersten Halbjahr Förderungen in Höhe von 1,25 Milliarden Euro in Anspruch genommen. Dies sei bereits mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Der Wirtschaftsminister rechnet 2021 deshalb mit einer Rekordförderung für Elektroautos.

Infografik PKW-Neuzulassungen mit teil-elektrischem Antrib in Deutschland

Corona hinterlässt immer noch Spuren auf Automarkt

Nach dem Corona-bedingten Einbruch im vergangenen Jahr erholt sich der Automarkt langsam. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres knapp 1,4 Millionen Autos aller möglichen Antriebe neu zugelassen. Das sind knapp 15 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. "Die Neuzulassungen bleiben 2021 noch deutlich unter dem Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie", teilte der Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), Reinhard Zirpel, am Montag mit. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 verkauften sich 25 Prozent weniger Pkw.

iw/hb (afp, dpa, rtr, VDA)