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Deutschland – heute und vor 60 Jahren

5. Oktober 2011

Die Menschen in Deutschland bekommen weniger Kinder, heiraten später und leben länger. So können die Zahlen des Statistischen Jahrbuchs zusammengefasst werden. Vor 60 Jahren war alles viel anders.

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Ein älteres Paar sitzt auf einer Bank am Meer (Foto: Fotolia)
Bild: Fotolia/Joe Gough

Und jährlich grüßt das Statistische Bundesamt: Seit fast 60 Jahren präsentiert es ein Spiegelbild der deutschen Gesellschaft. Wie lange lebt der durchschnittliche Bundesbürger, wie viele Kinder bekommt er oder wie sieht es mit der Rollenverteilung zwischen Mann und Frau aus? Zu diesen und anderen Fragen lieferte am Mittwoch (05.10.2011) das Statistische Bundesamt eine riesige Fülle an Zahlen.

„Das Zusammenleben in unserem Land ist in den vergangenen Jahrzehnten sehr viel vielfältiger geworden“, sagte Roderich Egeler, der Präsident des Statistischen Bundesamtes. Wenn jemand einen ausländischen Pass hatte, sei es damals etwas Besonderes gewesen. Heute sei das eine Selbstverständlichkeit. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stammte im Jahr 2010 rund jeder Fünfte ursprünglich aus einem anderen Land oder hatte eine Mutter oder einen Vater mit Migrationshintergrund. Insgesamt sind das fast 16 Millionen Menschen. Die drei wichtigsten Herkunftsländer sind die Türkei, Polen und die Russische Föderation.

Der deutsche Methusalem

Der Präsident des Statistischen Bundesamts, Roderich Egeler, bei einer Pressekonferenz (Foto: dapd)
Herr der Zahlen: Roderich EgelerBild: dapd

Die deutsche Gesellschaft wird immer älter. Nach Japan hat Deutschland eine der ältesten Bevölkerung weltweit. Im Jahr 2009 war jeder fünfte Bundesbürger 65 Jahre oder älter. Für ein heute geborenes Kind ist die Lebenserwartung bis zu 14 Jahre höher als Anfang der 50er Jahre. Zu dem kommt noch die niedrige Geburtenrate. Diese hat sich gegenüber 1950 nahezu halbiert. In Deutschland herrsche ein akuter Nachwuchsmangel, sagte Engeler. Eine wirkliche Sensation ist diese Nachricht natürlich nicht: Seit Jahren greifen die deutschen Politiker immer wieder zu innovativen Methoden, um den Kindernachwuchs zu fördern: Elterngeld, Elternzeit, Recht auf einen Kindergartenplatz. Immerhin die Bemühungen waren nicht ganz umsonst, wie die Studie zeigt: Die Zahl der Neugeborenen ist 2010 um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Diese Anstrengungen reichen aber bei Weitem nicht aus, wie der Blick ins Ausland verrät: "In der jungen Bevölkerung Indiens kommen heute zum Beispiel durchschnittlich 23 Neugeborene auf 1000 Einwohner, in Frankreich sind es 13 und in Deutschland lediglich acht. Im Jahr 1950 wurden im frühen Bundesgebiet noch 16 Geburten je 1000 Einwohner gezählt. Das entspricht den aktuellen Verhältnissen in Brasilien", sagte Egeler.

In der Schule haben die Frauen die Nase vorn

Im Bildungswesen ist alles viel besser als vor 60 Jahren: Der Bildungsgrad junger Menschen hat sich in Deutschland wesentlich erhöht. Frauen machen mittlerweile deutlich häufiger das Abitur als Männer. Früher war das anders: In der Altersklasse 65 Plus haben nur acht Prozent der Frauen einen solchen Schulabschluss. Die Berufswelt wird aber nach wie vor von Männern dominiert: Je höher die Position, desto geringer ist da der Frauenanteil. Also hat sich doch nicht wirklich alles geändert in den vergangenen 60 Jahren. Die Geschlechterrollen haben dem Wandel besser standgehalten als manches andere.

Autorin: Rayna Breuer

Redaktion: Friederike Schulz