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Deutscher Umweltpreis fürs "Fairphone"

12. Oktober 2016

Ein "faires" Smartphone und recycelter Beton: Dafür gibt es in diesem Jahr den Deutschen Umweltpreis. Geehrt werden damit Bemühungen um nachhaltiges Wirtschaften und bedachter Umgang mit Ressourcen.

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DW Shift Fairphone
Bild: DW

Der niederländische Unternehmer Bas van Abel (39) sowie die Cottbuser Ingenieurin Angelika Mettke (64) und der Unternehmer Walter Feeß (62) aus Kirchheim unter Teck erhalten den Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Van Abel wird für die Entwicklung eines "Fairphones" geehrt, Mettke und Feeß für die Idee zum Recycling von Altbeton für Neubauten, wie die DBU am Mittwoch in Osnabrück mitteilte. Europas höchstdotierte Umwelt-Auszeichnung wird am 30. Oktober durch Bundespräsident Joachim Gauck in Würzburg überreicht. Van Abel erhält 250.000 Euro, dieselbe Summe teilen sich Mettke und Feeß.

Fairphone CEO Bas van Abel
Bas van Abel, Mitgründer und Chef von FaiphoneBild: Fairphone

Umdenken notwendig

Van Abels "Fairphone" zeichnet sich nach den Angaben dadurch aus, dass es zu fairen Preisen hergestellt wird und etwa leicht vom Kunden selbst repariert werden kann, was die Lebensdauer erhöht. Gewinnung, Transport und Verarbeitung der zur Produktion notwendigen seltenen Erze werden auf soziale Verträglichkeit hin überprüft. Ein Wandel im Umgang mit Handys und Smartphones sei dringend notwendig, begründete DBU-Generalsekretär Heinrich Bottermann die Preisvergabe. "Beim Umgang mit Handys und Smartphones, von denen es mehr auf der Erde gibt als Menschen, brauchen wir dringend einen Wandel", sagte Bottermann. "Diese irrwitzige Verschwendung von Rohstoffen ist nicht länger tragbar."

Die Geräte seien mit wertvollen Metallen und Komponenten bestückt, die vielfach nur unter großen Umweltbelastungen gewonnen werden könnten. Der Nutzungszyklus der Geräte sei aber sehr kurz - die meisten Mobilgeräte würden schon nach wenigen Jahren ausgemustert oder weggeworfen, obwohl sie noch funktionsfähig seien. Die Geräte seien oft auch nicht reparaturfreundlich aufgebaut. Das Fairphone sei hingegen ein Smartphone, das möglichst geringe Umweltschäden anrichten solle und das ohne Ausbeutung von Menschen hergestellt werde. Einzelbausteine seien austauschbar, was zu einem längeren Lebenszyklus führe und das Recycling von Komponenten erleichtere. Sozial-, Arbeitsschutz- und Umweltschutz-Standards sollen vor Ort verbessert werden. Das Unternehmen bemühe sich, die Arbeitsbedingungen etwa bei den Mineralienminen im Kongo oder der Herstellerfabrik in China zu verbessern.

Recycling von Beton

Mettkes und Feeß' Idee zum Recycling von Altbeton aus Abbruchbauten sei eine wichtige Komponente im Bemühen, den Flächenverbrauch einzudämmen und Deponien zu entlasten, sagte Bottermann. Bei der konventionellen Betonherstellung würden Schotter und Kies in großen Gruben abgebaut, die später aufwendig wieder für die Natur hergestellt werden müssten. Auch entlaste die Verwendung von Altbeton das Klima, da Transportwege aus Kiesgruben in die Ballungszentren wegfielen. Schon bei einer Fahrtstrecke von 40 Kilometern könne rechnerisch die Klimabelastung einer Kleinstadt eingespart werden.

Der Preis wird zum 24. Mal verliehen. Mit ihm zeichnet die DBU Leistungen aus, die vorbildlich zum Schutz und Erhalt der Umwelt beitragen oder in Zukunft beitragen können. Die Kandidaten werden der DBU von Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften, Kirchen, Umwelt- und Naturschutzverbänden sowie wissenschaftlichen Institutionen vorgeschlagen. Über die Gewinner entscheiden Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Technik und gesellschaftlichen Gruppen.

hb/ul (kna,dpa)