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Deutscher Außenhandel mit Indien wächst

12. September 2023

Indien wird für deutsche Exporteure zunehmend als Alternative zum chinesischen Markt gesehen. Tatsächlich legen die Zahlen auch zu. Bei den Importen stechen Mineralölprodukte hervor.

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Hamburg, Hafen | HHLA Logistics Container Terminal Tollerort am Hamburger Hafen
Bild: H. Blossey/picture-alliance

Der deutsche Warenhandel mit dem als Alternative zu China gesehenen Indien wächst deutlich. Die Exporte in das mittlerweile bevölkerungsreichste Land der Welt legten von Januar bis Juli um 21,0 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro zu, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Mit einem Anteil von 1,1 Prozent an den Gesamtexporten belegte Indien in der Rangfolge der wichtigsten Empfängerstaaten deutscher Exporte mittlerweile Rang 22, vor Brasilien (7,9 Milliarden Euro) und Kanada (7,6 Milliarden Euro). Unter den Nicht-EU-Staaten befindet sich Indien auf dem neunten Platz.

Wichtigste Exportgüter waren in den ersten sieben Monaten Maschinen im Wert von 2,4 Milliarden Euro (+10,3 Prozent) sowie chemische Erzeugnisse mit 1,2 Milliarden Euro (-0,9 Prozent). Außerdem wurden Flugzeuge im Wert von 2,0 Milliarden Euro (+102,0 Prozent) nach Indien exportiert. "Hierbei handelte es sich aber nicht um Verkäufe, sondern um sogenannte Veredelungsverkehre", erklärten die Statistiker. "Das heißt, die Flugzeuge wurden in Deutschland modernisiert und danach nach Indien ausgeführt."

Von Januar bis Juli wurden zudem Waren im Wert von 8,7 Milliarden Euro aus Indien nach Deutschland importiert. Das ist eine Zunahme von 1,7 Prozent zum Vorjahreszeitraum, was auf die verstärkte Einfuhr von Mineralölerzeugnissen zurückzuführen ist. Mit einem Anteil von 1,1 Prozent an den Gesamtimporten lag Indien auf Platz 23 der Rangfolge der wichtigsten Warenlieferanten Deutschlands, vor Vietnam (7,9 Milliarden Euro) und der Republik Korea (7,6 Milliarden Euro). Unter den Nicht-EU-Staaten nahm Indien Rang neun ein.

Abschluss Indien-Reise Wirtschaftsminister Habeck
Im Juli war Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne, rechts im Bild) zu Gast in IndienBild: Britta Pedersen/dpa/picture alliance

Russisches Öl über Umwege nach Deutschland

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes legen nahe, dass Deutschland über Indien weiterhin große Mengen russisches Öl importiert. Die Einfuhren an Mineralölerzeugnissen aus Indien haben sich den Angaben zufolge in den ersten sieben Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verzwölffacht. Indien wiederum bezieht nach UN-Angaben große Mengen Rohöl aus Russland. Bei den Importen aus Indien "handelte es sich hauptsächlich um Gasöle, die für die Herstellung von Diesel oder Heizöl genutzt werden", führten die Statistiker aus. Diese Gasöle stellt Indien demnach aus Rohöl her, welches das Land seit dem russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zu großen Mengen aus Russland bezieht.

Deutschland hat wegen des Krieges seine direkten Ölimporte aus Russland eingestellt. Die westlichen Staaten haben außerdem einen Preisdeckel für russisches Öl eingeführt, den sie mittels ihrer Marktmacht im Bereich der Reedereien und Versicherungen international durchsetzen wollen. Berichten zufolge funktioniert dieser Mechanismus aber nicht wie geplant.

Noch am Freitag berichtete das Nachrichtenmagazin Spiegel unter Verweis auf Ökonomen vom KSE Institute der Kyiv School of Economics, dass für russisches Öl weiterhin deutlich mehr gezahlt werde, als der von den G7-Staaten verordnete Maximalpreis von 60 Euro pro Barrel. Demnach hakt es vor allem bei der Kontrolle der Einhaltung durch die Behörden der Länder, in denen die Reedereien und Versicherer ansässig sind.

hb/iw (rtr,afp)