Deutsche Grammatik wird radikal vereinfacht | Deutsch unterrichten | DW | 01.04.2015
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Deutsch unterrichten

Deutsche Grammatik wird radikal vereinfacht

Mehr als 20 Jahre nach der Rechtschreibreform soll nun die Grammatik folgen: Eine Expertenkommission hat beschlossen, die deutsche Sprache radikal zu vereinfachen. Nicht alle sind davon begeistert.

Achtung: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Aprilscherz.

Wie heute bekannt wurde, hat die Kommission für die Reform der Deutschen Sprache (KRDS) vergangene Nacht nach langen Verhandlungen ein Programm für eine radikale Vereinfachung der deutschen Sprache beschlossen. Ziel dieser Reform sei es, so der Sprecher der Kommission Peter Werner, die deutsche Sprache für Nicht-Muttersprachler einfacher und attraktiver zu gestalten. Gleichzeitig soll sie dem Sprachgebrauch weiter Teile der deutschsprachigen Bevölkerung angepasst werden. Es gehe auch darum, dass die deutsche Sprache endlich den Anforderungen einer globalisierten Welt gerecht werde. Die Zustimmung der verantwortlichen Instanzen sei reine Formsache. Die Reform soll am 1. Januar 2020 in Kraft treten. Die bisher bekanntgewordenen Änderungen der deutschen Grammatik betreffen folgende Bereiche:

Genus und Artikel

Vereinfachung der Genusregeln: Substantive, die männliche Personen bezeichnen, sollen maskulin (der; ein) sein, Substantive, die weibliche Personen bezeichnen, feminin (die, eine) und alle anderen Substantive (Gegenstände, Tiere und Abstrakta) neutral (das, ein). Dementsprechend wird das Personalpronomen „er“ nur noch für männliche Personen und das Personalpronomen „sie“ ausschließlich für weibliche Personen verwendet. Für alle anderen Substantive (Gegenstände, Tiere und Abstrakta) benutzt man das Personalpronomen „es“.

Deklination

Die vier Fälle (Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ) werden auf drei reduziert. Der Genitiv, schon lange vielen Deutschen ein Dorn im Auge, wird abgeschafft und durch den Dativ ersetzt. Auch die Deklination der Adjektive wird als überflüssig angesehen und gestrichen. Sowohl die Artikel (der/ein, die/eine, das/ein) als auch die Personalpronomen (ich, du, er, sie, es , wir, ihr, sie) werden unveränderlich sein, also gültig für Subjekt und Objekt. Es soll folglich keine gesonderte Deklination im Dativ und Akkusativ geben. Bei den Possessivartikeln und der Negation „kein“ wird es ebenfalls nur noch die Formen (mein/meine, dein/deine ... kein/keine) geben. Auch hier entfällt jede weitere Deklination.

Syntax

In untergeordneten Nebensätzen (weil, damit, obwohl usw.) soll das konjugierte Verb nicht mehr am Ende stehen, sondern an zweiter Stelle. Gleiches gilt für Infinitive und das Partizip II, die nun statt am Ende des Satzes direkt hinter dem konjugierten Verb stehen. Damit soll gewährleistet werden, dass deutsche Teilnehmer an internationalen Kongressen, aber auch die deutschen Abgeordneten des Europaparlaments bei Simultanübersetzungen nicht mehr bis zum Ende warten müssen, um die mitgeteilten Botschaften verstehen zu können. Peter Werner argumentiert: „Es kann doch nicht sein, dass die Deutschen, wenn auf einem internationalen Kongress oder im Europaparlament ein Witz simultan übersetzt wird, immer als Letzte lachen, nur weil sie warten müssen, bis das Verb am Ende des Satzes kommt.“ Diese Änderung sei auch hilfreich, um das im Ausland vorherrschende Bild vom humorlosen Deutschen, der zum Lachen in den Keller geht, zu revidieren.

Relativpronomen

Die große Anzahl deutscher Relativpronomen machte es bisher Deutschlernenden, aber auch einigen deutschen Fußballprofis schwer, regelkonforme Sätze zu bilden. Sie wird durch „wo“ als universelles Relativpronomen ersetzt. Die Kommission meint dazu: „Was viele Fußballer schon lange praktizieren, findet nun auch Berücksichtigung in der deutschen Grammatik. Diese Entscheidung ist nur logisch.“

Die ersten Reaktionen aus der Politik fielen positiv aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte: „Das ist eine sehr gute Entscheidung für den Standort Deutschland, denn nun wird es für ausländische Arbeitskräfte einfacher werden, unsere Sprache zu lernen und so Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu finden.“ Der Internationale Deutschlehrerverband (IDV) hingegen übte scharfe Kritik an der Reform. Die Präsidentin des IDV, Marianne Hepp, zeigte sich schockiert: „Wir sind entsetzt! Das bedeutet, dass zahlreiche Deutschlehrer weltweit in die Arbeitslosigkeit getrieben werden.“ Mit weiteren Einzelheiten zur Reform ist in den nächsten Tagen zu rechnen.

Achtung: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Aprilscherz.