Deutsche Forschungsgemeinschaft
29. Oktober 2010Die Deutsche Forschungsgemeinschaft ist der Riese unter den Forschungs-Förderorganisationen in Europa. Keine andere ist so groß wie sie. Mit unzähligen Programmen unterstützt sie einzelne Wissenschaftler und ganze Universitäten, lockt exzellente ausländische Forscher nach Deutschland und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs. Knapp zwei Milliarden Euro kann die Deutsche Forschungsgemeinschaft dank der Finanzierung durch die Bundesregierung, die Bundesländer und den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft pro Jahr ausgeben. Von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in ein Förderprogramm aufgenommen zu werden gilt als wissenschaftlicher Ritterschlag.
Jeder Forscher und jede Forscherin, egal welcher Nationalität, kann hier Geld beantragen – vorausgesetzt, man hat die Promotion absolviert und arbeitet an einer deutschen Forschungseinrichtung.
Auf der Suche nach der Elite
Das aufwändigste und folgenreichste Förderprogramm, an dem die Deutsche Forschungsgemeinschaft bisher beteiligt war, trägt offiziell einen ziemlich komplizierten Namen: "Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen". Die Idee dahinter ist deutlich einfacher: 1,9 Milliarden Euro haben Bund und Länder 2006 und 2007 bereitgestellt, um die besten Forschungsgruppen und Universitäten in Deutschland zu finden. Zusammen mit dem Wissenschaftsrat hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft Gelder für die Exzellenz-Initiative verteilt. Neun deutsche Universitäten dürfen sich jetzt stolz mit dem Elite-Titel schmücken. Außerdem werden 40 Graduiertenschulen und 37 Forschungsnetzwerke – so genannte "Cluster" – gefördert.
Zehntausende Förderprojekte pro Jahr
Beeindruckend ist die Zahl der Forschungsprojekte, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert werden: Über 20.000 Forschungsvorhaben einzelner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Forschungsverbünde an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen weist die Statistik im Moment aus. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Grundlagenforschung. Die Auswahl der Förderanträge erfolgt in strengen Wettbewerbsrunden "ausschließlich nach Kriterien der wissenschaftlichen Qualität und Originalität", wie die DFG betont. Und auch wenn Kritiker ihr immer mal wieder vorwerfen, sie würde vor allem Mainstream-Forschung fördern und die Geistes- und Sozialwissenschaften benachteiligen – an der DFG kommt eigentlich kein Forscher in Deutschland vorbei.
Sonderforschungsbereiche an Hochschulen
Die wissenschaftlichen Hochschulen können bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft die Förderung von Sonderforschungsbereichen beantragen. Das sind universitäre Einrichtungen, in denen Wissenschaftler fächerübergreifend anspruchsvolle und aufwändige Forschungsvorhaben bearbeiten.
Sonderforschungsbereiche sind in der Regel auf bis zu zwölf Jahre angelegt und werden vom Bund und den Ländern finanziert. So wird trotz knapper Budgets der einzelnen Hochschulen langfristige, auch interdisziplinäre Forschung an den Universitäten sichergestellt und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ermöglicht.
Sonderforschungsbereiche gelten wegen ihres strengen Auswahlverfahrens als Qualitätsmerkmal einer Universität. Die bewilligten Vorhaben sind vielfältig: Die Themenpalette reicht von "Transzendenz und Gemeinsinn" über "Das aktive Gehör" bis hin zu "Selbsterneuerung und Differenzierung von Stammzellen". Derzeit werden rund 250 Sonderforschungsbereiche von der DFG gefördert, jedes Jahr werden neue bewilligt, die die beendeten Projekte ersetzen.
Autoren: Armin Himmelrath / Claudia Unseld
Redaktion: Gaby Reucher