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Deutsche Bank erwägt Anleihenrückkauf

10. Februar 2016

Die Deutsche Bank prüft einem Bericht zufolge einen milliardenschweren Rückkauf von Anleihen. Als Volumen stehen 50 Milliarden Euro in Rede, berichtet die "Financial Times". Die Aktie geht durch die Decke.

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Deutschland Deutschen Bank Symbolbild
Bild: Reuters/T. Melville

Die sogenannten "Senior Bonds" hätten insgesamt ein Volumen von etwa 50 Milliarden Euro. Die Einbeziehung von nachrangigen Schuldverschreibungen, sogenannte "Cocos", sei hingegen unwahrscheinlich, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf von den Plänen unterrichtete Personen. Ein Sprecher des Instituts wollte den Bericht am Mittwoch auf Anfrage nicht kommentieren.

Die Deutsche Bank reagiere mit dem Rückkauf auf den Verfall ihrer Aktien und wolle damit das Vertrauen der Kapitalmärkte zurückgewinnen, berichtete die Wirtschaftszeitung. Mit dem Rückkauf von Anleihen unter dem Nennwert können Banken günstig ihre Kapitaldecke aufstocken. Die Deutsche-Bank-Aktie reagiert nach dem Börsenstart positiv auf den Bericht und war mit einem Plus von 13 Prozent (Stand 14:00 Uhr MEZ) stärkster Wert im Deutschen Aktienindex (Dax).

Cryan versucht zu beruhigen

Verunsicherte Anleger hatten die Deutsche-Bank-Aktie zwei Tage lang auf Talfahrt geschickt. Das Papier kostet weniger als 14 Euro - in den besten Zeiten waren es über 100 Euro. Deswegen machte sich zuletzt auch Unruhe unter den Anleihe-Investoren breit. Deutschlands größtes Finanzinstitut hatte am Montagabend bekräftigt, es habe genügend Geld, um seine Zwangswandelanleihen (Contingent Convertible Bonds, "CoCos") zu bedienen.

"Sie können Ihren Kunden mitteilen, dass die Deutsche Bank angesichts ihrer Kapitalstärke und ihrer Risikoposition absolut grundsolide ist", schreibt Vorstandschef John Cryan in einer am Dienstag veröffentlichten Botschaft an die Mitarbeiter des Dax-Konzerns. Wegen des besorgniserregenden Kurssturzes an den Börsen sah sich das Institut am Montagabend zu einem ungewöhnlichen Schritt genötigt und gab ein öffentliches Bekenntnis zu seiner Zahlungsfähigkeit ab: Die Bank versicherte, 2015 und 2016 voraussichtlich genügend Geld zu haben, um die Zinsen auch auf neue, besonders riskante Schuldscheine zahlen zu können. Am Montag waren der Kurs der Deutschen Bank auf den tiefsten Stand seit Anfang der 1990er Jahre gerutscht. "Der Markt hat sich auch besorgt gezeigt, ob unsere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten ausreichen. Diese Sorge teile ich keineswegs", schrieb Cryan. "Wir werden unsere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten im laufenden Jahr sehr wahrscheinlich aufstocken müssen. Dies ist jedoch bereits in unserem Finanzplan berücksichtigt." Derzeit belaufen sich die Rückstellungen für mögliche juristische Niederlagen auf 5,5 Milliarden Euro.

zdh/hb (dpa, rtr)