Design für die Zukunft
Was ist gutes Design? Dieser Frage nähern sich beim DMY International Design Festival in Berlin. 500 Designer aus 30 Ländern. Der Fokus liegt dieses Jahr auf der Designszene Polens.
Schwerpunkt Polen
Die internationale Design-Szene hat sich in Berlin versammelt. Das DMY International Design Festival ist in vollem Gange. Ein besonderer Fokus liegt auf Polen. 40 polnische Designer, Studios und Unternehmen sind dabei. Auch Nachwuchskreative, wie Studierende der Designschule Danzig, präsentieren eigene Visionen (Bild). Was macht Design aus Polen aus?
Der gehäkelte Hocker
Das Besondere an polnischem Design sei die Nähe zum Handwerk, sagt Marcin Zastrozny vom Polnischen Institut Berlin. Traditionelle Materialien wie Holz oder Stoffe spielen eine große Rolle. Das ist auch an diesem Hocker des Labels Monomoka aus Breslau zu sehen. Die beiden Designerinnen haben die einzelnen Elemente gehäkelt und dann zusammengefügt.
Shootingstar Zieta
Oskar Zieta ist der Designshootingstar Polens. Vor einigen Jahren entwarf er den Hocker "Plopp" (Bild), der international Furore machte. Mit der von Zieta entwickelten Technologie "Fidu" können Blechgegenstände klein zusammengefaltet und später aufgeblasen werden. Der Designer, der auch in Berlin ausstellt, versucht die Technologie gerade in Branchen wie der Raumfahrt anzusiedeln.
Funktionales Kinderspielzeug
Der Designer Bartosz Mucha hat eine Serie praktischer Holzspielzeuge entworfen. Dazu zählt auch dieses Bürstenauto. Damit könne man auch den Boden schrubben, oder die Schuhe reinigen, meint er. Für die Designer aus Polen ist das DMY eine gute Gelegenheit, um Kontakte zu Firmen oder Kunden zu knüpfen. Denn das war in Polen in der Vergangenheit nicht immer leicht.
Globales Design aus Polen
Die Geschichte des polnischen Designs ist noch jung. Erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gab es günstige Bedingungen. Heute zählt die Kreativbranche zu den stark wachsenden Branchen des Landes. Auch international gibt es spannende Kooperationen. Das Label Knockout Design (Bild) arbeitet beispielsweise mit palästinensischen Künstlern zusammen.
Schöner wohnen im Plattenbau
Auf dem DMY präsentieren 500 Designer aus rund 30 Ländern ihre Produkte. Auch Trends wie "Do-it-yourself" werden aufgegriffen. Ein Projekt setzen verschiedene Designer in Zusammenarbeit mit der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte um. Arbeitsauftrag: Was kann man aus einer Plattenbauwohnung machen? Dabei wurden Tapeten (Bild) und Möbel zum Selberbauen kreiert. Bauanleitungen gibt's im Netz.
Schneller Druck in 3D
Diese Technik revolutioniert gerade das Produktdesign: Druck in 3D. Auf dem DMY werden die Drucker (Bild) präsentiert und neue Möglichkeiten für Designer gezeigt. Denn mit einem 3D-Drucker kann auch ein einzelner Designer seine entworfenen Produkte einfach und in sehr kurzer Zeit produzieren.
Lampe als Roboter
Ist es eine Lampe oder eine Maschine? Auch futuristisches Design ist in Berlin zu sehen: Die Lampe "The Worker" von Pascal Howe wurde vom Verband deutscher Ingenieure offiziell als Roboter anerkannt. Mit ausgefahrenem Arm ist "The Worker" fast vier Meter hoch. Wofür sie benutzt werden kann, ist noch offen: als kleiner Baustellen-Helfer oder futuristische Leselampe?
Experimentelle Projekte
Gute Gestaltung umfasst nicht nur Produkt- oder Industriedesign. Viele Designer beschäftigen sich mit experimentellen Konzepten. Wie lässt sich Ton visualisieren? Wie kann urbanes Leben in Zeiten von begrenztem Raum gestaltet werden? Die Teilnehmer des DMY tauschen ihre Ideen im historischen Flughafen Berlin-Tempelhof aus. Ein großer Kreativraum für Zukunftsvisionen.