Der Weg durch das Feuer
19. März 2009Über sich selbst schrieb Harivansh Rai Bachchan einst: "Ein Körper aus Erde, der Geist verspielt, ein kleiner Moment Leben, das bin ich." In Indiens Dichter-Szene ist er eine feste Größe.
Hören Sie das Gedicht "Agneepath" im Original!
Harivansh Rai Bachchan, 1907 in der Nähe von Allahabad geboren, interessierte sich schon früh für Sprachen, sein großes Talent. Er lernte Urdu und machte später seinen Doktor in Englischer Literatur in Cambridge, als erster Inder überhaupt. 1935 veröffentlichte er eine Gedichtsammlung in Hindi, der danach zwei weitere Bände folgen sollten. Titel dieser Trilogie: "Madhushala" (Das Haus des Weines). Inspiriert vom Unabhängigkeitskampf Mahatma Gandhis widmete er sich Fragen der nationalen Einheit, der Geschichte der Menschheit und kritisierte den religiösen Fanatismus. Und wurde damit über Nacht berühmt. Er rezitierte seine Gedichte vor ausverkauften Hallen – eine absolute Neuerung übrigens, mit Musik und ausgefeilten Tanz-Choreographien. Seine Gedichte wurden in viele der indischen Regionalsprachen übersetzt.
Harivansh Rai Bachchan - ein lyrisches Multitalent
Hindi war seine Liebe, seine Leidenschaft, sein Stolz. Meisterhaft konnte er mit dieser komplexen, so vielseitigen Sprache spielen: ob komisch, traurig, ernst, düster, hoffnungsvoll – seine Verse berührten sofort. Hunderte seiner Gedichte sind bisher veröffentlicht worden. Sein letztes schrieb er 1984, als der damalige indische Premierminister Rajiv Gandhi, ein enger Freund der Familie ermordet wurde. Sie ins Deutsche übersetzen zu wollen, ohne bei der Erklärung der tiefen Symbolik ihre Schönheit zu verletzen, ist kaum möglich.
2003 starb Harivansh Rai Bachchan, der als letzter Nationaldichter Indiens galt: "Was vergangen ist, ist nun einmal erloschen, schaut euch den Himmel an, wann weint er schon über seine erloschenen Sterne? Was vergangen ist, ist nun einmal erloschen."
Priya Esselborn ist Chefin vom Dienst der Hindi-Redaktion der Deutschen Welle