Der Traum vom ugandischen Baseballstar

Dennis Kasumba, 18-jähriger Nachwuchsbaseballspieler aus Gayaza in Uganda, begrüßt seine Teamkollegen. Nachdem Videos seiner Übungen viral gingen, erhielt er eine Einladung zur Major League Baseball (MLB) Draft League. "Ich bin sehr, sehr glücklich. Ich kann meine Gefühle nicht erklären, ich fühle mich gesegnet", sagte Kasumba gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Noch zeigt er anderen Kindern in seinem Viertel die richtige Schlagtechnik, doch im Sommer wird er als erster Ugander überhaupt in der amerikanischen Profi-Baseball-Liga vorspielen - eine Riesenchance für ihn und eine große Inspiration für viele andere junge Spieler in Uganda. Dass er in die USA eingeladen wurde, sei eine großartige Nachricht für das ganze Land, sagt sein Trainer John Bosco Sempa.

Trotz finanzieller Hindernisse hat Kasumba kreative und effiziente Übungen entwickelt. Ob Krafttraining mit alten Reifen und einer mit Wasser gefüllten Plastikflasche oder Ausdauertraining mit einem abgenutzten Rucksack voller Steine: Kasumba improvisiert sein eigenes Training auf einem schmalen Grundstück vor seinem Haus, das er mit seiner Großmutter und sechs anderen Menschen teilt.

Seine Waden trainiert Kasumba mit gefüllten Wasserflaschen, die er sich an die Unterschenkel klebt. Trainer Sempa ermutigte ihn, seine Fähigkeiten in den sozialen Medien zu präsentieren, wo sie aufgrund der unkonventionellen Trainingsmethoden viral gingen und die Aufmerksamkeit der Scouts in den USA erregten. "Es begann als Scherz," sagt Kasumba, "aber jetzt gehe ich zur MLB."

Dennis ist bei seiner Großmutter aufgewachsen, hat seine Eltern nie kennengelernt. Seine Mutter verließ ihn und seine Geschwister als Kleinkind, nachdem ihr Vater, ein Soldat, im Kampf gegen die Rebellen fiel. Mit nur acht Jahren brach er die Schule ab, um sich seinen Lebensunterhalt in einem Schlachthof zu verdienen, bis ihn Trainer John Bosco Sempa entdeckte und zum Baseball einlud.

Baseball gibt es in Uganda erst seit rund 20 Jahren; nur etwa 2500 Menschen üben den Sport im Land überhaupt aus. Gegenüber den großen Sportarten Fußball, Cricket und Rugby fristet Baseball nur ein Nischendasein. Und doch hofft Trainer Sempa, mit seinem Baseballprojekt im Norden von Ugandas Hauptstadt Kampala möglichst vielen Kindern eine Chance zu bieten, der Armut zu entfliehen.