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Der politische 11.September

13. September 2010

Einen solchen 11.September hatten die USA bisher noch nicht erlebt. Wo in den vergangenen acht Jahren allein Gedenkfeiern, Trauer und Tränen den Tag bestimmten, sind in diesem Jahr Proteste dazugekommen.

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Bild: AP

Während am Ground Zero wie in jedem Jahr alle Namen der mehr als 2.700 Opfer verlesen wurden, hielten manche Angehörige Poster mit islamfeindlichen Botschaften in die Fernsehkameras - und wenige Blocks vom Ort der Anschläge entfernt gab es lautstarke Demonstrationen in aufgeheizter Stimmung.

Porträt eines muslimischen Feuerwehrmannes in New York

"Keine Moschee" skandierten die Gegner des geplanten islamischen Gemeindezentrums nahe Ground Zero am Jahrestag des 11.September und schwenkten dazu patriotisch ihre Sternenbanner. Bei den Protesten wird leicht vergessen, dass auch Muslime in den Türmen des World Trade Center umgekommen sind, dass auch Muslime ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben, um in den Stunden nach dem Anschlag zu helfen.

Der steigende Einfluss der Tea Party

Die konservative Rechte in den USA war das ganze Wochenende auf der Straße: Während viele New Yorker am Samstag gegen des Bau des islamischen Gemeindezentrums nahe Ground Zero protestierten, demonstrierten am nächsten Tag die Menschen in Sacramento, Saint Louis und Washington. Tausende Anhänger der Tea-Party machten dabei ihrem Unmut über die Regierung von Barack Obama Luft.

Dass die Anhänger der Tea Party just am Sonntag auf die Straße gingen, war kein Zufall: schließlich beendet der US-amerikanische Kongress an diesem Montag seine Sommerpause und nimmt wieder die Arbeit auf. Außerdem sind es nur noch zwei Monate bis zu den Kongresswahlen. Und damit die Abgeordneten das auch ja nicht vergessen, skandierten die Menschen lautstark "Remember November". Der Druck auf die Demokraten und ihren Präsidenten Barack Obama steigt also, genauso wie der Einfluss der Tea Party.

Redaktion: Oliver Pieper