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Politik

Der Krieg der Worte eskaliert

23. Dezember 2018

Der türkische Präsident Erdogan und Israels Regierungschef Netanjahu sind erneut heftig aneinander geraten. Netanjahu sei ein Tyrann, hieß es in Ankara. Die Replik aus Israel: Erdogan schlachte Kurden ab.

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Recep Tayyip Erdogan und Benjamin Netanjahu
Bild: picture-alliance/dpa/ Presidential Press Service

Recep Tayyip Erdogan (Artikelbild re.) warf Benjamin Netanjahu in einer Ansprache "Staatsterror" gegen die Palästinenser vor und beschimpfte ihn als "Tyrannen". Der israelische Regierungschef sagte daraufhin vor christlichen Soldaten: "Ich war gerade der täglichen Verrücktheit des antisemitischen Diktators Erdogan ausgesetzt." Der türkische Präsident leide unter einer "Obsession Israel gegenüber", sagte Netanjahu.

Erdogan hatte zuvor behauptet, Israel töte "Zehntausende unschuldiger Männer, Frauen und Kinder aller Altersgruppen in Palästina". Er sprach von "Massakern" und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Dazu sagte Netanjahu, Erdogan wisse, "was eine moralische Armee und eine echte Demokratie sind, im Gegensatz zu einer Armee, die in kurdischen Dörfern Frauen und Kinder abschlachtet". Am Samstag hatte er Erdogan auf Twitter auch als "Besatzer des nördlichen Zyperns" beschrieben, der kein Recht habe, Israel Moral zu predigen.

Türkischer Außenminister: Netanjahu ist ein "kaltblütiger Mörder" 

Der erneute verbale Schlagabtausch hatte begonnen, nachdem Erdogan Jugendlichen bei einer Veranstaltung in Istanbul gesagt hatte, sie sollten niemanden treten, der am Boden liege. "Ihr seid kein Jude in Israel", sagte Erdogan nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu nannte Netanjahu bei Twitter außerdem einen "kaltblütigen Mörder".

Zwischen Israel und der Türkei ist es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Spannungen gekommen. Im Mai sprach Erdogan von einem "Genozid", nachdem bei blutigen Protesten an der Gaza-Grenze Dutzende Palästinenser getötet worden waren. Sie protestierten gegen die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem.

nob/haz (dpa, afp)