Der große Kommunikator
Für Staats- und Regierungschefs können Treffen mit dem Dalai Lama wegen möglicher Gefährdung der guten Beziehungen zu China heikel sein. Jetzt ist das geistliche Oberhaupt der Tibeter wieder in Hessen zu Besuch.
Peking nicht amüsiert
Der Empfang des Dalai Lama im Kanzleramt durch Bundeskanzlerin Merkel 2007 wurde von den Chinesen übelgenommen und auch von deutschen Politikern kritisch gesehen. Im Mai 2008, kurz nach schweren Ausschreitungen in Lhasa, traf Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul den Dalai Lama - aber nur inoffiziell, außerhalb ihres Amtssitzes.
Spaßvögel unter sich
Sein Sinn für Humor ist legendär, ebenso wie sein Lachen - hier ist der Dalai Lama im Gespräch mit einem Verwandten im Geiste: Erzbischof Tutu aus Südafrika bei einer Veranstaltung in Seattle 2008.
Keine Berührungsängste
Ausgerechnet der CDU-Politiker Roland Koch, dem viele Kritiker in seiner Zeit als Ministerpräsident in Hessen Ausländerfeindlichkeit vorwarfen, zählt den "exotischen" Dalai Lama zu seinen engen Freunden. Hier begrüßt er ihn 2009 in der Nähe von Frankfurt mit traditionell-herzlicher Begrüßungsgeste.
Spirituelle Verbindung
Exiltibeter in Indien beim Trauermarsch für einen Mönch, der sich in China aus Protest selbst angezündet hatte. Für viele Tibeter ist der Dalai Lama immer präsent - auch wenn sie ihn nur selten oder wie in Tibet nie zu Gesicht bekommen.
Lehrer und Freund
Der Dalai Lama führt im Sommer 2005 am Ende einer Festveranstaltung im Kurhaus von Wiesbaden seinen ältesten Freund, den österreichischen Bergsteiger Heinrich Harrer, von der Bühne. Er hatte den Dalai Lama 1946 auf der Flucht vor der englischen Internierung im tibetischen Lhasa kennen gelernt und wurde sein Lehrer. Harrer starb 2006 in Kärnten im Alter von 94 Jahren.
Nur ein Trostpflaster?
Frankreichs damalige "première Dame" Carla Bruni-Sarkozy und der Dalai Lama bei der Einweihung eines buddhistischen Tempels in Südfrankreich. Von Präsident Sarkozy jedoch wurde der Dalai Lama im Pekinger Olympiajahr 2008 zum Bedauern von Menschenrechtsaktivisten nicht empfangen.
Trügerische Nähe
Der Versuch Chinas, den Dalai Lama für die "Befreiung" Tibets einzuspannen, misslang. Hier präsentiert sich der Vorsitzende Mao Zedong als "Beschützer" der beiden höchsten tibetischen Würdenträger, des Dalai (r) und des Pantschen Lama in Peking. Das war 1956, drei Jahre später floh der Dalai Lama nach Indien und China hatte in Tibet freie Hand.
Diplomatische Symbolik
Anfang 2104 wurde der Dalai Lama von Präsident Obama zu einem "privaten Besuch" im Weißen Haus empfangen, wenn auch nicht im Oval Office, das offiziellen Staatgästen vorbehalten ist. Es war sein drittes Treffen mit dem Tibeter. Warnungen aus Peking, dass man das Treffen als "krasse Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas" sehe, wurden in Washington als nicht dramatisch gewertet.
Der Dalai Lama ist ein unermüdlicher Reisender, der Freundschaften pflegt. Selber ohne Macht, setzt er für die Sache Tibets die Nähe zu Politikern, Stars und spirituellen Führern ein. Für Staats- und Regierungschefs können solche Treffen wegen möglicher Gefährdung der guten Beziehungen zu China heikel sein. Jetzt ist der Dalai Lama wieder in Deutschland, in Hessen, zu Besuch.