Der Fußball soll bunter werden
Der deutsche Fußball will auf die steigenden Flüchtlingszahlen in Deutschland reagieren. Mit der Aktion „Willkommen im Verein“ sollen mehr Flüchtlinge in die Fußballvereine geholt werden. Denn auch in Regionen Deutschlands, in denen Vereine bisher wenige internationale Mitglieder hatten, kommen immer mehr Flüchtlinge an, die gern mitspielen möchten. Wolfgang Niersbach vom Deutschen Fußballbund (DFB) sagt: „Wir wollen Menschen, die ein schweres Schicksal hinter sich haben, mit offenen Armen und offenen Türen begegnen.“
Das Angebot ist Teil einer Kampagne gegen Fremdenfeindlichkeit, die den deutschen Fußball als tolerant und weltoffen zeigen will. Man nennt hier auch oft Nationalspieler mit Migrationshintergrund wie Mesut Özil, Miroslav Klose oder Jerome Boateng. Mit Fernsehspots soll auch eine Botschaft an Fans gesendet werden, denn fremdenfeindliche Parolen sind in deutschen Stadien nicht selten. Deshalb meint Reinhard Rauball, Präsident des Ligaverbandes: „Die Spots sollen einen Denkanstoß geben.“
Aber wenn Flüchtlinge bei einem deutschen Verein mitspielen oder sich engagieren wollen, gibt es zuvor viele rechtliche Fragen. Flüchtlinge dürfen nicht reisen, aber kann ein Asylbewerber trotz Residenzpflicht zu Auswärtsspielen mitfahren? Verstoßen Verein und Spieler eventuell gegen das Arbeitsverbot, zum Beispiel wenn Flüchtlinge für ihr Engagement etwas Geld bekommen? Und wie sind die Spieler versichert? Vor allem bei kleinen Vereinen sorgen diese Fragen für große Probleme. Ein weiteres Thema sind die internationalen Transferregeln des Weltfußballverbands (FIFA). Wenn ein Spieler aus dem Ausland bei einem deutschen Verein spielen will, egal ob als Amateur oder als Profi, gilt er als internationaler Transfer. Und für diese gibt es strenge Bestimmungen.
Informationsmaterial, das der DFB an die Vereine verteilt, soll helfen. Außerdem können die Vereine auch Geld beantragen. 1,2 Millionen Euro stehen bereit, um den Flüchtlingen in Zukunft das Mitspielen leichter zu machen.
Glossar
Bund, -bünde (m.) – hier: eine Organisation, die die Ziele vieler kleinerer Organisationen und Vereine vertritt (auch: der Verband)
Fremdenfeindlichkeit (f., nur Singular) – die Ablehnung von Menschen, die als fremd/anders gesehen werden
Schicksal, -e (n.) – hier: die traurige Lebensgeschichte; die traurige Lebenssituation
etwas hinter sich haben – umgangssprachlich für: eine Erfahrung gemacht haben; etwas erlebt haben
Kampagne, -n (f.) – eine Werbeaktion für etwas
weltoffen – tolerant
Migrationshintergrund (m., nur Singular) – die Tatsache, dass man selbst, die Eltern oder Großeltern aus einem anderen Land nach Deutschland gekommen sind, um hier zu leben
Spot, -s (m., aus dem Englischen) – ein kurzer Werbefilm
Parole, -n (f.) – ein kurzer Satz, der eine bestimmte Meinung ausdrückt
Liga, Ligen (f.) – die Spielklasse im Sport
einen Denkanstoß geben – ein Anlass/ein Grund dafür sein, über etwas nachzudenken
sich engagieren – hier: bei etwas mitarbeiten; etwas unterstützen (Substantiv: das Engagement)
Asylbewerber, -/Asylbewerberin, -nen – eine Person, die in einem Land um Asyl bittet
Residenzpflicht, -en (f.) – die Tatsache, dass jemand per Gesetz nur an einem Ort bleiben muss und nicht reisen darf
auswärts – nicht zu Hause; an einem anderen Ort
gegen etwas verstoßen – sich an eine Vorschrift nicht halten; etwas nicht beachten
Transfer, -s (m.) – hier: der Wechsel eines Fußballspielers von einer Mannschaft zu einer anderen
Amateur, -e/Amateurin, -nen – eine Person, die etwas nicht als Profi, sondern in ihrer Freizeit macht
Fragen zum Text
1. Der DFB möchte mit der Aktion „Willkommen im Verein“ erreichen, dass …
a) mehr Flüchtlinge in Deutschland bleiben können.
b) Asylbewerber in Fußballvereinen aktiv werden können.
c) Flüchtlinge in Regionen in Deutschland leben können, in denen es viele Vereine gibt.
2. Was stimmt nicht? Die Vereine, die Flüchtlinge aufnehmen, müssen …
a) sich mit Fragen des Ausländerrechts beschäftigen.
b) die Regeln der FIFA für internationale Spielerwechsel beachten.
c) dem Weltfußballverband Geld für die Spieler zahlen.
3. Der Deutsche Fußballbund …
a) will den Vereinen mit Informationen und mit Geld helfen.
b) bietet kleinen Vereinen an, sich um den internationalen Spielertransfer zu kümmern.
c) unterstützt die strengen Regeln der FIFA nicht.
4. Welches Relativpronomen passt? Auch in einer Region, in … es früher nur wenig internationale Bevölkerung gab, leben jetzt viele Flüchtlinge.
a) die
b) den
c) der
5. Welches Relativpronomen passt? Vereine, bei … Flüchtlinge mitspielen wollen, müssen viele rechtliche Probleme lösen.
a) die
b) denen
c) deren
Arbeitsauftrag
Fremdenfeindlichkeit im Fußball ist ein Problem, nicht nur in Deutschland. Vereine und Verbände wollen dagegen kämpfen, die Aktion „Willkommen im Verein“ ist ein Beispiel dafür. Was meint ihr: Was sollten die Verantwortlichen noch tun, damit der Fußball bunter wird? Sammelt Ideen im Kurs.