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Hickhack

10. September 2009

Der US-Autobauer General Motors hat sich nach einem langen Hin und Her nun für einen Verkauf von Opel entschieden. Damit geht eine quälende Zeit für die Beschäftigten zu Ende - eine Chronologie.

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Opel-Logo in Offenburg
Bild: picture-alliance/ dpa

06.10.2008: Die Bänder bei Opel in Eisenach werden angehalten

Die schwierige Auftragslage zwingt das Opel-Werk im westthüringischen Eisenach zu einer Zwangspause. Opel will keine Autos mehr auf Halde produzieren und stoppt für drei Wochen die Produktion.

11.11.2008: Opel bittet die Bundesregierung um Hilfe

40 Milliarden Euro soll Bundeskanzlerin Merkel im Rahmen eines europäischen Konjunkturprogramms bereitstellen, so die Hoffnung des Autobauers. Opel schlägt zur Unterstützung eine Verschrottungsprämie für Altwagen und zinsgünstige Kredite für Autokäufer vor.

19.11.2009: Ein Solarzellenhersteller will Opel kaufen

Die Firma Solarworld will Opel übernehmen und aus dem Autohersteller einen Ökomobilhersteller machen. Nicht nur der US-Mutterkonzern General Motors reibt sich verwundert die Augen und lehnt das Angebot ab.

26.02.2009: Opel braucht neun Milliarden Euro

Ohne GM ist Opel nicht lebensfähig. Einem Bericht zufolge benötigt Opel acht Milliarden Euro, um alleine weiterleben zu können, was Opel aber bestreitet. In ganz Europa gehen tausende Opel-Mitarbeiter auf die Straße, um für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu kämpfen.

28.02.2009: Keine Rettung ohne Staat in Sicht

Ohne staatliche Unterstützung steht Opel vor der Insolvenz. Die Bundesregierung ist grundsätzlich bereit zu helfen, fordert aber ein tragfähiges Sanierungskonzept. SPD-Kanzlerkandidat Frank Walter Steinmeier wirft Kanzlerin Merkel vor, zu zögerlich zu reagieren.

30.03.2009: Führungswechsel bei General Motors

Auf Druck der US-Regierung tritt GM-Chef Rick Wagoner von seinem Amt zurück. Der Rücktritt war die Bedingung für weitere Staatshilfen.

23.04.2009: Fiat und Magna zeigen Interesse an Opel

Der Autobauer Fiat und der Autoteilehersteller Magna wollen Opel übernehmen. Magna will alle vier Opel-Standorte in Deutschland erhalten und höchstens 2600 Arbeitsplätze abbauen.

30. Mai 2009: Opel gerettet?

Bund, Länder, General Motors, der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna und das US-Finanzministerium einigen sich auf ein Rettungskonzept für Opel. Der Weg für den 1,5-Milliarden-Euro-Überbrückungskredit und das lange umstrittene Treuhandmodell ist frei. Opel soll aus dem GM-Verbund herausgelöst werden. Magna will die vier deutschen Opel-Standorte erhalten. Eine Absichtserklärung wird unterzeichnet, das Papier ist aber nicht bindend.

01.06.2009: GM reicht Insolvenz ein

Der US-Autobauer reicht in New York einen Antrag auf Insolvenz mit Gläubigerschutz ein.

10.07.2009: GM kommt aus der Insolvenz

Nach nur 40 Tagen wird GM wieder aus der Insolvenz entlassen. Mehr als 100 Jahre nach seiner Gründung steht der einst größte Autobauer der Welt vor dem Neubeginn: GM - nun mehrheitlich in Staatsbesitz - soll wesentlich verkleinert das Überleben gelingen. Zur Sanierung fließen weit mehr als 50 Milliarden Dollar an Steuergeldern.

31.07.09: Opel-Absatz boomt dank Abwrackprämie

Von Januar bis Juli werden rund 219.000 Opel-Fahrzeuge zugelassen, ein Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum.

06.08.09: GM favorisiert belgischen Finanzinvestor für Opel-Übernahme

GM-Verhandlungsführer John Smith favorisiert das Übernahmekonzept des belgischen Finanzinvestors RHJI. Es sei das "einfachere" Konzept. Gegen Magna hat GM dem Vernehmen nach auch deshalb Vorbehalte, weil die Amerikaner fürchten, dass Magnas russische Partner Sberbank und der Autobauer Gaz Know-how abschöpfen könnten.

19.09.09: Bund und Länder wollen Magna

Bund und Länder drücken aufs Tempo und wollen einen Kredit für Opel von 4,5 Milliarden Euro ohne Beteiligung der anderen europäischen Länder mit Opel-Standorten vorstrecken – allerdings nur, wenn GM sich für Magna entscheidet.

21.08.09: Keine Entscheidung

Der GM-Verwaltungsrat vertagt erneut seine Entscheidung über die Angebote und legt sich immer noch nicht auf einen Bieter für Opel fest.

25.08.09: Behält GM Opel?

Erneutes Opel-Spitzentreffen zwischen Bund, Ländern und GM in Berlin. Nach Medienberichten prüft der US-Autokonzern, seine bisherige Tochter doch zu behalten.

02.09.09: Neues Angebot von RHJI

RHJI hat sein Angebot abermals nachgebessert und fordert jetzt 600 Millionen Euro weniger Staatshilfen. Die Offerte sieht nun staatliche Hilfen von 3,2 Milliarden vor. Das Geld solle bereits 2013 statt 2014 zurückgezahlt werden, bestätigt RHJI. Dennoch spricht sich die Bundesregierung erneut für Magna aus.

03.09.09: Chaos

Die Lage um Opel wird immer undurchsichtiger. GM will nach Medienberichten nun mehr als eine Milliarde Dollar in den deutschen Autohersteller investieren. Zuvor galt als ausgeschlossen, dass der vom US-Staat kontrollierte Konzern amerikanische Steuergelder ins Ausland pumpen würde.

10.09.09: GM entscheidet sich nun doch für einen Verkauf von Opel

GM will Opel nun doch verkaufen. Den Zuschlag erhält der Zulieferer Magna. Das kanadisch-österreichische Unternehmen ist auch der Wunschkandidat von Bund und Ländern. Deutschland will das Konsortium Magna/Sberbank nach früheren Angaben mit 4,5 Milliarden Euro unterstützen. General Motors knüpft die Übernahme aber an Bedingungen. Eine endgültige Entscheidung soll es nach der Bundestagswahl geben.

Autor: Sascha Baron

Redaktion: Dеnnis Stutе