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Politik

Impfpflicht im Gesundheitswesen

13. Juli 2021

Nach Italien führen auch Frankreich und Griechenland eine Corona-Impfpflicht für Gesundheits- und Pflegekräfte ein. Die beiden EU-Länder reagieren damit auf die rapide Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus.

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Drei Intensivpfleger um ein Krankbett
Wer hier arbeiten will, muss zukünftig geimpft sein - Krankenhaus in CambraiBild: Pascal Rossignol/REUTERS

Der französische Präsident Emmanuel Macron und der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis haben den Kurs der Freiwilligkeit beim Impfen gegen COVID-19 verlassen. Beide kündigten am Abend eine Impfpflicht im Gesundheitswesen an. "Wenn wir jetzt nicht handeln, werden die Zahlen und die Einlieferungen in die Kliniken steigen", sagte Präsident Emmanuel Macron bei einer Fernsehansprache.

Keine Arbeit, kein Geld ohne Impfung

Impfpflicht für Pflegekräfte in Frankreich

In Frankreich müssen sich alle Mitarbeiter von Krankenhäusern, Alten- oder Pflegeheimen demnach bis spätestens zum 15. September impfen lassen. Andernfalls können sie laut Gesundheitsminister Olivier Véran nicht mehr arbeiten und werden nicht mehr bezahlt.

In Griechenland gilt die Impfpflicht ab Mitte August für Mitarbeiter in Altenheimen und ab dem 1. September für den Gesundheitsbereich. "Wir können das letzte Kapitel der Gesundheitskrise nur beenden, wenn jeder das Vakzin der Freiheit in seinem Arm hat", sagte Regierungschef Mitsotakis. Das Land werde nicht wegen der ablehnenden Haltung Einzelner in einen neuen Lockdown gehen.

In Frankreich zeigte die halbstündige Ansprache Macrons umgehend Wirkung: Die Buchungsseite Doctolib erklärte auf Twitter, die Zahl der vereinbarten Impftermine sei sprunghaft angestiegen. 

Vorreiter Italien

Impfpflichten sind in Europa äußerst selten. Macron hatte sie zunächst für Frankreich auch ausgeschlossen. Italien, das besonders hart von der Pandemie getroffen wurde, war eine Ausnahme. Das Land verlangt seit Ende März von seinem Gesundheitspersonal eine Impfung.

Über die neue Impfpflicht hinaus will Frankreich die Vorlage eines Gesundheitspasses ab August zur Voraussetzung für den Besuch von Restaurants oder Einkaufszentren sowie die Nutzung von Zügen oder Flügen im Inland machen. Der Pass gibt Aufschluss über eine Impfung, eine überstandene Corona-Infektion oder einen negativen Test. In Griechenland sind Einschränkungen für nicht Geimpfte bereits ab diesem Freitag geplant.

Macron am Rednerpult, neben ihm die französische und die Europafahne, hinter ihm der Eiffelturm
Macron verschärft den Druck, um den Kampf gegen das Coronavirus nicht zu verlierenBild: Ludovic Marin/AFP

"Wettlauf" gegen das Virus

Für früh in diesem Jahr geimpfte Risikogruppen soll es in Frankreich zudem ab September Auffrischungs-Impfungen mit einer dritten Dosis geben. Macron sprach von einem neuen "Wettlauf" gegen das Virus, das sich wieder in ganz Frankreich ausbreite. Ohne rasches Handeln drohe neuer Druck auf die Krankenhäuser.

In Frankreich wie in Griechenland sind jeweils rund 40 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. In beiden Ländern war die Zahl der Neuinfektionen zuletzt wieder angestiegen. Experten führen dies auf die Delta-Variante zurück, die erstmals in Indien festgestellt worden war.

fab/fw (afp, rtr)