1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Mallorca-Boom weckt Begehrlichkeiten

16. März 2021

Mit der Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca hat die Bundesregierung unbeabsichtigt einen Boom bei den Urlaubsbuchungen ausgelöst. Der Deutsche Reiseverband dringt nun auf die Öffnung von Hotels auch in Deutschland.

https://p.dw.com/p/3qfnZ
Mallorca Strand während Lockdown
Viel Sonne, wenig Besucher: Strand auf Mallorca (am 15. März)Bild: John-Patrick Morarescu/Zuma/picture alliance

Der Deutsche Reiseverband (DRV) fordert die Öffnung von Hotels in Deutschland, sofern dies die Corona-Inzidenzen zulassen. "Wir freuen uns sehr, dass jetzt der guten Entwicklung auf Mallorca (...) Rechnung getragen wurde und die Reisewarnung aufgehoben wurde. Das ist folgerichtig", erklärte DRV-Präsident Norbert Fiebig. "Wir plädieren dafür, dass es überall dort, wo es die Infektionszahlen oder Möglichkeiten zulassen, auch Öffnungen geben sollte - auch in Deutschland", sagte Fiebig den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Die Bundesregierung erneuerte hingegen ihren Appell an die Menschen in Deutschland, "auf jede nicht unbedingt notwendige Reise zu verzichten". Denn, so eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin: "Das Fehlen einer Reisewarnung ist keine Einladung zum Reisen." Die Entscheidung müsse aber jeder für sich treffen.

Niedrige Inzidenz auf Mallorca

Am Freitag hatte die Bundesregierung entschieden, Mallorca und andere Regionen in Spanien, Portugal und Dänemark von der Liste der Corona-Risikogebiete zu streichen. Damit ist seit Sonntag Urlaub auf der bevorzugten Ferieninsel der Deutschen wieder ohne Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr möglich. Lediglich bei der Einreise nach Spanien muss ein negativer Test vorgewiesen werden.

Als Risikogebiete gelten Regionen, in denen es mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gibt. Auf den Balearen, zu denen Mallorca gehört, liegt die Sieben-Tage-Inzidenz jedoch lediglich bei etwa 20.

Eurowings Airbus A320 PMI
Ziel PMI: Eurowings-Airbus auf dem Flughafen von Palma de MallorcaBild: Markus Mainka/picture alliance

Nach der Aufhebung der Reisewarnung stiegen die Flugbuchungen für Mallorca sprunghaft. Der größte Anbieter Eurowings legte deswegen für die Osterzeit 300 zusätzliche Flüge dorthin auf. Der Reisekonzern TUI will die ersten Hotels auf der Insel bereits am nächsten Wochenende öffnen.

Großer Unmut in Spanien

Unzählige Menschen in Spanien sind verärgert. Schließlich dürfen sie nach dem jüngsten Beschluss der Zentralregierung ihre Region bis zum 9. April nur in seltenen Ausnahmefällen verlassen. Ein Urlaub außerhalb der eigenen "Autonomen Gemeinschaft" etwa ist strikt untersagt. 

"Spanien wird zu Ostern ein Bunker für die Spanier und eine Oase für die Touristen aus dem Ausland sein", titelte am Wochenende ebenso groß wie kritisch die Zeitung "ABC". Und sogar die deutschsprachige "Mallorca Zeitung" stellte fest: "Osterferien auf Mallorca: für Deutsche Ja, für Spanier Nein".

Der deutsche Virologe Bodo Plachter warnte vor zu viel Reiseaktivität: "Im Urlaub möchte man sich erholen, möchte man dann auch Corona vergessen. Und das führt dazu, dass die Vorsicht sinkt und die Infektionsraten steigen." Das sei "relativ klar" und auch schon im vergangenen Sommer so gewesen.

wa/rb (rtr, dpa)