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Cingular Wireless übernimmt AT&T

17. Februar 2004

Eine weitere Runde des weltweiten Übernahmekarussels ist vorbei. Der Mobilfunkkonzern AT&T wird für 41 Milliarden Dollar an Cingular Wireless verkauft. Der britische Mobilfunkanbieter Vodafone konnte nicht mithalten.

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Bewegung am KommunikationsmarktBild: AP

Mit der Übernahme schluckt Cingular Wireless, die Nummer Zwei im amerikanischen Markt, den Drittplatzierten und verdrängt Verizon Wireless von der Spitzenposition.

Der neue geplante Mobilfunkriese wird 46 Millionen Kunden haben und kommt auf einen Jahresumsatz von 32 Milliarden Dollar, so der Unternehmensvorstand am Dienstag (17.02.). Cingular Wireless verspricht sich von der Übernahme jährliche Kosteneinsparungen in Milliardenhöhe. "Dieses Zusammengehen wird voraussichtlich zu Kundenvorteilen und Wachstumsaussichten führen, die keines der Unternehmen allein erreichen könnte", erklärte Cingular-Chef Stan Sigman.

41 Milliarden Dollar - nicht im Interesse der Aktionäre

Cingular Wireless hatte am Montag sein Angebot auf 38 Milliarden Dollar erhöht. Konkurrent Vodafone hatte in der Nacht zu Dienstag nachgezogen und 39,1 Milliarden Dollar geboten. Cingular erhöhte dann nochmals auf 41 Milliarden Dollar - ein Angebot, das Vodafone nicht mehr überbieten wollte. Vodafone erklärte am Dienstag (17.02.) in London, es sei nicht länger im Interesse seiner Aktionäre, die Diskussion fortzusetzen.

Bei einer Übernahme von AT&T wäre Vodafone aus kartellrechtlichen Gründen gezwungen gewesen, seinen 45-Prozent-Anteil am größten US-Mobilfunkkonzern Verizon Wireless zu verkaufen. Vodafone will jetzt an seiner Partnerschaft mit Verizon festhalten.

Auseinandersetzung um Mobilfunkstandards

Allerdings ist Vodafone mit dieser Partnerschaft unzufrieden. Verizon hatte bisher verhindert, dass die britische Marke auf dem Handy-Markt zwischen New York und San Francisco auftaucht. Und die US-Partner brüskierten Vodafone auch mit der Entscheidung, in den in den USA verbreiteten Mobilfunkstandard CDMA zu investieren. Vodafone setzt dagegen überwiegend den EU-Standard GSM ein. Da AT&T derzeit seine Netze auf GSM umstellt, wäre ein Zusammengehen der beiden auch für Vodafone sinnvoll gewesen.

AT&T Wireless hatte im Januar signalisiert, dass es zum Verkauf steht. AT&T Wireless mit seinen rund 22 Millionen Kunden schrieb zwar zuletzt Verluste, ist aber dennoch ein attraktives Übernahmeziel, da es über die meisten Geschäftskunden unter allen US-Mobilfunkanbietern verfügt.

Attraktiver US-Markt

Der US-Mobilfunkmarkt hat im Vergleich zu Europa noch großes Wachstumspotenzial, da erst knapp die Hälfte der Bevölkerung ein Mobiltelefon hat. Derzeit befindet sich die Branche allerdings in einer schwierigen Phase. Die bisher sechs landesweiten Anbieter liefern sich einen extrem harten Wettbewerb, der zuletzt durch neue gesetzliche Rahmenbedingungen verschärft wurde.

Handy-Nutzer können demnach jetzt ihre Nummer behalten, wenn sie den Anbieter wechseln. Dadurch wird die Suche nach den günstigsten Angeboten weiter angeheizt. Die sinkenden Preise und hohen Werbekosten machen allen Unternehmen zu schaffen, weshalb Branchenanalysten eine Konsolidierung der Branche vorhersagen. (mik/ch)