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Cannabis – eine Droge als Medikament

Lisa Duhm; Nicolas Martin; Benjamin Wirtz
10. März 2015

Eigentlich ist Cannabis in Deutschland illegal. Bei manchen Krankheiten ist diese Droge aber die einzige wirksame Medizin. In dem Fall dürfen die Patienten sie konsumieren, müssen sie allerdings selbst bezahlen. Noch …

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Symbolbild Joint Haschisch
Bild: picture-alliance/dpa/B. Roessler

Cannabis – eine Droge als Medikament

Lars Scheimann leidet seit seiner Kindheit an dem Tourette-Syndrom. Mit 22 Jahren stellte er fest, dass ein Joint seine Symptome lindert. Er war der erste Cannabispatient Deutschlands. Seit sechs Jahren darf er Marihuana in der Apotheke kaufen. Andere Medikamente braucht er nicht mehr. In Deutschland gibt es mittlerweile 370 Menschen mit einer solchen Genehmigung.

Wissenschaftler untersuchen den Stoff und seine Wirkung inzwischen sehr genau. Cannabis besteht aus über 600 Substanzen, über deren Wirkung noch nicht genug bekannt ist. Nachgewiesen sind bisher aber positive Effekte vor allem bei chronischen Schmerzen.

Der Mediziner Franjo Grothenhermen behandelt seine Patienten mit Cannabis. Als Arzt darf er in Deutschland entweder Cannabis-Tropfen oder ein Spray verschreiben. Er betont, dass der Stoff auch in der Medizin ein Abhängigkeitspotential hat. Der Mediziner erklärt die Behandlung: „Der Patient bekommt erst mal kleine Mengen. Danach gewöhnt sich der Körper daran, und die psychologischen Effekte treten nicht mehr so auf.“

Lars Scheimann wird von Cannabis nicht mehr high. Etwa 20 Joints raucht er am Tag. 2000 Euro kostet ihn das medizinische Cannabis monatlich. Denn bezahlen muss er es selbst. Er und mehrere andere Cannabispatienten klagen deshalb vor deutschen Gerichten. Sie wollen es selbst zuhause anbauen dürfen. Das wird der deutsche Staat wahrscheinlich nicht erlauben. Aber Cannabispatienten könnten bald das Geld für ihre Medizin von den Krankenkassen zurückbekommen.


Glossar

Cannabis
(n., nur Singular) –eine Pflanze, aus der man Drogen herstellen kann

illegal – gegen das Gesetz; verboten; nicht legal

etwas konsumieren – hier: etwas zu sich nehmen; etwas anwenden; etwas benutzen

Tourette-Syndrom (n., nur Singular) – eine Krankheit, bei der man an plötzlichen, unkontrollierbaren Bewegungen leidet

Joint, -s (m., aus dem Englischen) – eine selbst gemachte Zigarette, in der → Cannabis enthalten ist

Symptom, -e (n.) – das Zeichen für eine Krankheit; die Auswirkung einer Krankheit

etwas lindern – hier: eine schlechte Situation etwas besser/angenehmer machen

Marihuana (n., nur Singular) – die getrockneten Blätter der Pflanze → Cannabis

Substanz, -en (f.) – der Stoff; der Bestandteil

Effekt, -e (m.) – die Auswirkung; die Wirksamkeit

chronisch – lange andauernd; immer wiederkehrend; hier: das ganze Leben dauernd

Spray, -s (n., aus dem Englischen) – hier: eine kleine Dose, aus der man sich ein Medikament in ganz kleinen Tropfen in den Mund spritzt

etwas verschreiben – als Arzt entscheiden, welches Medikament ein Patient bekommt

Abhängigkeitspotential (n., nur Singular) – die Tatsache, dass etwas süchtig und abhängig machen kann

auf|treten – hier: vorkommen; da sein

high (aus dem Englischen) – wegen Drogen in einem bestimmten psychischen Zustand

etwas an|bauen – eine bestimmte Pflanze auf einer Fläche wachsen lassen, um einen Nutzen davon zu haben


Fragen zum Text

1. Welche Aussage trifft auf Lars Scheimann zu?
a) Das Cannabis besorgt er sich in der Apotheke.
b) Er darf Marihuana nur in Verbindung mit anderen Medikamenten nehmen.
c) Mit 22 Jahren erkrankte er an dem Tourette-Syndrom.

2. Franjo Grothenhermen …
a) sieht keinerlei Gefahr in der Behandlung mit Cannabis.
b) findet die Behandlung mit Cannabis zu gefährlich, weil es süchtig machen kann.
c) sagt, dass man die Menge an Cannabis für die Patienten mit der Zeit erhöhen muss.

3. Lars Scheimann und andere Cannabispatienten wollen Cannabis zuhause anbauen, weil
a) sie dann mehr Stoff bekommen können als bisher.
b) es für sie billiger ist.
c) sie dann nicht immer bis zu einer Apotheke gehen müssten.

4. Wie geht der Satz grammatikalisch korrekt weiter? „Es wird darüber berichtet, dass die Patienten Cannabis zuhause selbst ...“
a) anbauen dürfen wollen.
b) dürfen anbauen wollen.
c) wollen anbauen dürfen.

5. Wie geht der Satz grammatikalisch korrekt weiter? „Es ist unwahrscheinlich, dass Cannabis in Zukunft zuhause ...“
a) angebaut werden darf.
b) darf angebaut werden.
c) werden angebaut darf.


Arbeitsauftrag
Wie ist der Umgang mit Cannabis in eurem Land geregelt? Ist es immer legal oder nur zu medizinischen Zwecken oder überhaupt nicht? Wie sollte man eurer Meinung nach mit der Legalisierung von Cannabis umgehen, ohne dass Gefahren des Missbrauchs entstehen?

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