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Bundeswehr sitzt auf gepackten Rucksäcken

29. Dezember 2001

Der Start des deutschen Erkundungsteams der Afghanistan-Schutztruppe verzögert sich bis Montag. Als Grund dafür nannte ein Bundeswehrsprecher Sicherheits-Probleme am Flughafen von Bagram bei Kabul.

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Immer häufiger "Out of Area": Deutsche SoldatenBild: AP

Ursprünglich war der Start des ersten Teams für das Wochenende geplant. Jetzt soll es erst in der Nacht von Sonntag auf Montag losgehen. Anfang Januar wird dann eine größere Vorausabteilung die Landungsmöglichkeiten bei Kabul prüfen. Die Bundeswehr will nach den
derzeitigen Planungen 770 Soldaten zur Teilnahme an der
Afghanistan-Schutztruppe nach Kabul schicken.

Bei den Diskussionen von Briten, Deutschen, Niederländern und Dänen am Wochenende in London habe sich herausgestellt, dass es keine politischen Probleme mit der afghanischen Übergangsregierung für den Einsatz mehr gebe, sondern nur "Schwierigkeiten bei der technischen Abwicklung", hieß es. Von London aus wird ein Erkundungsteam noch vor Silvester nach Kabul fliegen.

Zu der kleinen Truppe gehören ein Bundeswehrarzt, ein Planungsoffizier, ein Luftwaffenoffizier und ein Logistikfachmann. Der Arzt soll prüfen, wie ein Rettungszentrum der Bundeswehr, das auch über Hubschrauber verfügen wird, aufgebaut werden kann. Dazu sind Verhandlungen mit den Krankenhäusern in Kabul und Umgebung nötig. Die Briten, die für drei Monate die Friedenstruppe aus rund 15 Nationen anführen, bauen inzwischen schon das Hauptquartier auf.

"Keine Ausrüstungsmängel"

Heinz-Jochim Cholin, der Sprecher des Verteidigungsministeriums unterstrich, dass die Truppe mit allen für ihre Sicherheit und den Transport notwendigen Fahrzeugen ausgestattet sein werde. Dazu gehöre auch das nach dem australischen Wildhund Dingo benannte neuartige Allschutz-Transport-Fahrzeug der Firma Krauss-Maffei-Wegmann, das bereits auf dem Balkan eingesetzt ist. Auch der luftlandefähige Waffenträger Wiesel und der achträdrige Panzerspähwagen Luchs sollen eingesetzt werden.

Zuvor hatte der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Bernhard Gertz, Ausrüstungsmängel bei der Truppe kritisiert. Der Sprecher des in Potsdam ansässigen Kommandos, Karl-Henning Kröger, sagte dagegen: "Das Kontingent, das nach Afghanistan gehen wird, ist optimal vorbereitet." Die Bundeswehrsoldaten werden sich in dem "schwierigen Umfeld" in Kabul "umsichtig, vorsichtig und selbstbewusst".

Für den Einsatz sollen keine Kräfte oder Material vom Balkan abgezogen werden. Kröger wies auch die Kritik von Gertz zurück, wonach Schutzwesten und Zelte für den bevorstehenden zehnten Auslandseinsatz der Bundeswehr kurzfristig vom Balkan zurückgeholt werden müssten.