Kaserne nach NS-Widerständler benannt
4. November 2019Auf dem Münchner Kasernengelände sind das Zentrale Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr und eine Außenstelle des Bundeswehrkrankenhauses Ulm untergebracht. Der Vorschlag der Umbenennung zu "Christoph-Probst-Kaserne" geht auf die dort stationierten Soldaten zurück. Das Verteidigungsministerium hatte einem entsprechenden Antrag im März zugestimmt.
Durch den neuen Namen finde "der aktive Widerstand gegen die Gewalt- und Willkürherrschaft der Nationalsozialisten eine besondere Würdigung und wirkt vorbildlich und sinnstiftend in die heutige Bundeswehr", hieß es. Es ist das erste Mal, dass eine Kaserne den Namen eines Angehörigen der "Weißen Rose" erhält.
Todesstrafe für Verbreiten von Flugblättern
Probst war Student der Medizinwissenschaften und gehörte während des Zweiten Weltkriegs als Sanitätsfeldwebel einer Studentensanitätskompanie der Luftwaffe an. Am 22. Februar 1943 wurde er vom nationalsozialistischen Regime hingerichtet, weil er sich der "Weißen Rose" um die Geschwister Hans und Sophie Scholl angeschlossen hatte.
Die Gruppe war in München tief verwurzelt und steht bis heute für den studentischen Widerstand gegen ein Unrechtsregime. Ab 1942 verteilten die Mitglieder der christlich motivierten "Weißen Rose" in München insgesamt sechs Flugblätter, mit welchen sie zum Widerstand aufriefen. Insgesamt wurden sieben Mitglieder durch das NS-Regime hingerichtet: Willi Graf, Professor Kurt Huber, Hans Leipelt, Christoph Probst, Alexander Schmorell sowie Hans und Sophie Scholl.
Zur Feier der neuen Namensgebung an diesem Mittwoch werden Nachfahren von Christoph Probst erwartet.
ie/kle (epd, Sanitätsdienst der Bundeswehr)